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25. Woche Ojo de Agua – La Joya – Tequila – Lake Chapala – Pátzcuaro
Strecke: 963 Km – Stimmung: Partytime
Eigentlich wollen wir nur eine Nacht in Ojo de Agua bleiben. Da es am See genügend Wasser gibt, nutzen wir den Tag zum Waschen und entscheiden uns, doch noch eine Nacht zu bleiben. Eine gute Entscheidung wie sich bald herausstellen soll. Während Simone wäscht und Christian die Lüftungsschlitze unserer Fenster mit Mosquito Netz zuklebt, kommen einige Mexikaner zur Oase und bereiten ein Barbecue vor. Sie sind an einem Geschäftsausflug und feiern einen offiziellen arbeitsfreien Tag. Schnell sind wir auch zu ihrem Barbeque eingeladen – Touristen sollen schliesslich auch nicht arbeiten 😊. Es wird ein ganz lustiger Nachmittag – überschattet von einer kleinen Panne. Bei einem Mexikaner ist der Pneu des Autos kaputt. Beim Pneuwechsel rutscht das Auto vom Wagenheber ab und einer der Mexikaner klemmt sich die Hand zwischen dem Rad und dem Radkasten ein. Neben einer Quetschwunde ist die Hand leider auch noch gebrochen.
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Mit etwas Tequila wird unser Spanisch auch immer besser. Englisch spricht die Truppe nämlich nicht.
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Am nächsten Morgen geht es weiter nach La Joya. Die Mädels haben uns zu einer Firmenführung in ihrer Bodega eingeladen. Ihre Bodega beliefert die umliegenden Dörfer mit den Grundnahrungsmitteln. Insbesondere Mehl, Reismehl, Zucker und Tierfutter wird vertrieben. Nach einer kurzen Führung und einer etwas längeren Spanischlektion bei einem Kaffee verlassen wir die nette Truppe auch wieder. Es geht weiter Richtung Tequila.
Unser Ziel ist es, immer vor Einbruch der Dunkelheit auf einem geeigneten Stellplatz zu stehen. Leider schaffen wir das heute nicht. Bei der ersten Möglichkeit wollen sie uns abzocken, der zweite Stellplatz ist zu und die dritte Möglichkeit erreichen wir erst, als es bereits dunkel ist. In Mexiko gibt es auch nicht eine Dämmerung wie bei uns. Es ist hell, dann folgt für ca. 15 Minuten der Sonnenuntergang und dann ist es stockdunkel - wie wenn jemand den Schalter gedreht hätte. Da es meistens auch keine Strassenlampen gibt, ist es wirklich stockdunkel. Den dritten Stellplatz müssen wir also im dunkeln suchen. Es handelt sich um einen Eco Stellplatz der an einer heissen Quelle liegen soll. Wir fahren also durch die Agaven und irgendwie haben wir das Gefühl, dass hier schon lange nicht mehr jemand entlang gefahren ist. Nach einer zirka 2 Km langen ungemütlichen Offroadstrecke erreichen wir dann ein geschlossenes Tor. In Millimeterarbeit und Teamwork (ja wir sind tatsächlich eingespielt 😊) können wir Ramon wieder wenden.
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Da es dunkel ist und hier offensichtlich sowieso niemand entlang fährt, übernachten wir vor dem Tor. Der Rückweg bei Tageslicht sieht irgendwie noch schlimmer aus. Aber es ist auch wunderschön durch die Agaven zu fahren.
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In Tequila übernachten wir auf einer Tequila Farm. Ein Tasting ist im Preis inbegriffen. Auf der Tequilafarm treffen wir wieder auf andere Overlander. Seit wir auf dem Festland sind, haben wir keine Ausländer mehr getroffen. Die Polizei offensichtlich auch nicht, denn auf dem Weg von Durango nach Tequila werden wir drei Mal von der Polizei angehalten. Im Gegensatz zu dem was man so liest und hört, sind sie zu uns immer nett – eigentlich wollen sie nur etwas plaudern 😊.
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Tequila selbst ist sehr touristisch und eher teuer. Der Tequila den man hier kaufen kann, ist aber kein Verglich zum Sierra Tequila den man in der Schweiz erhält. Kriegst du Kopfweh hast du definitiv den falschen Tequila erwischt.
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Das Tequila Tasting und die Führung machen wir zusammen mit drei Texanern und zwei Mexikaner. Wir werden richtig gefordert, da die ganze Führung auf Spanisch durchgeführt wird. Da wir vielleicht nicht alles ganz richtig verstanden haben, erfinden wir allenfalls die Geschichte des Tequilas neu. 😊
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Die Ureinwohner von der Region Tequila waren die Nahuatl. Das Wort Tequila soll von der Sprache der Nahuatl abgeleitet worden sein: tequitl (Arbeit) und tlan (Ort). Andere Quellen sagen, das Wort bedeutet: der Stein der schneidet - dies weil Tequila neben einem Vulkan steht und aus dem Gestein Werkzeuge und Waffen hergestellt wurden.
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Die Nahuatl nannten die Agaven metl oder mexcametl, von daher kommt der Begriff Mezcal. Alle Destillate aus Agave sind demzufolge Mezcals. Das wiederum bedeutet, jeder Tequila ist auch ein Mezcal, aber nicht jeder Mezcal ist ein Tequila.
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Bereits die Ureinwohner haben die Herzen der Agaven gekaut. Der Saft des Herzens der Agave wurde zudem zu einem süssen nahrhaften Getränk Pulque verarbeitet.
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Mit der Eroberung von Mexiko durch die Spanier ist dann nach und nach der Tequila entstanden. Die Spanier versuchten den Pulque zu destillieren da ihnen der Wein oder etwas stärkeres zum Essen fehlte. Daraus ist dann der Mezcal Wein entstanden. Der Wein wurde erst von Spanien verboten da sie ihren eigenen Wein in Mexiko vertreiben wollten. Erst die stärkere Variante, der heutige Tequila, wurde vom König offiziell erlaubt da er darauf Steuern erheben konnte.
Bis man den ersten Tequila herstellen kann, benötigt es mindestens 9 Jahre. Erst dann sind die Pflanzen gross genug damit man diese ernten kann. Aus diesem Grunde sind die grossen Pflanzen auch wertvoll und werden teils gestohlen und auf dem Schwarzmarkt verkauft.
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Im Unterschied zum normalen Mezcal wird der Tequila zwei mal gebrannt. Wir können uns durch vier verschiedene Arten von Tequila durchtrinken. Den Tequila blanco (sofort nach dem destillieren abgefüllt), den Respaso (6 Monate im Fass), den Añejo (ein Jahr im Fass) und den extra Añejo ( zehn Jahre im Fass). Zum Schluss gibt es noch einen Cocktail, den Cantarito, den man aus dem Jarrito de Barro tri
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Autofahren in Mexiko braucht Geduld. Insbesondere da die Autobahnen sehr teuer sind und wir alles Überland fahren. Nach zirka 4 Stunden Autofahrt übernachten wir beim Lake Chapala.
Patzcuaro ist ein herziges Städtchen an einem weiteren See. Wir übernachten auf einem Hügel bei einem Aussichtspunkt von dem man über den See sieht. Die Polizei fährt mehrere Male vorbei und zeigt Präsenz. Zur Sicherheit fragen wir sie, ob wir hier übernachten dürfen.
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In der Nähe von Patzcuaro befindet sich noch eine Ausgrabungsstätte die wir besichtigen. Einheimische zahlen nichts, Touristen schon. Naja, viel ist es ja nicht. Zumindest unterstützen wir so die Kultur der Mexikaner.
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