
29. Woche Huatulco – Laguna Superior – Cascade El Aguacero – Tuxtla
Strecke: 540 Km Stimmung: In Chiapas etwas angespannt
In Huatulco gibt es für Camper mehr oder weniger nur eine Übernachtungsmöglichkeit, die Playa Tangolunda. Für 50 Pesos pro Person können wir saubere Duschen und Toiletten benutzen. Zum Strand wandert man zirka fünf Minuten durch einen kleinen Urwald. Der Pazifik sieht dieses Mal nicht so wild aus. Nach kurzer Zeit im Wasser kommt allerdings eine riesige Welle und die Sonnenbrille von Hannah ist weg.

Auf dem Camping treffen wir auf Begoña und Emilio von Mexiko City. Sie sind für eine Hochzeit nach Huatulco gekommen und übernachten auch auf dem Camping. Wir sind etwas neidisch auf sie da sie in einem wunderschönen gelben T2 schlafen. Der Abend zusammen wird auf jeden Fall mit viel Tequila feucht fröhlich lustig.

Zum Playa Riscalillo-Parque Nacional Huatulco muss man ungefähr 40 Minuten laufen. Wir finden das toll, denn bei allen anderen Stränden in der Nähe warten ganz viele Autobuses um die vielen Touristen wieder abzuholen. Unser Strand ist dann auch fast leer. Bei der Insel vis à vis soll es Schildkröten geben. Jason und Joos versuchen ihr Glück mit dem Schnorchel. Da die Wellen in der Nähe der Insel sehr hoch sind dreht Joos aber wieder um. Jason schwimmt bis zur Insel und renkt sich dabei die Schulter aus. Glücklicherweise kann er sie selber wieder einrenken. Beim zurückschwimmen sieht er dann auch eine Schildköte – Joos und Simone haben bei einem zweiten Schnorchelversuch weniger Glück – dafür können wir die Schildkröte mit der Drohne filmen 😊.




Gemäss iOverlander sollen die Einheimischen bei der Laguna Superior sehr gastfreundlich sein und der Strand auch sehr schön. Auf dem Weg dahin treffen wir vor Juchitán de Zaragoza auf unsere erste Strassenblockade – nach nur vierzig Minuten können wir aber bereits weiterfahren.

Das war ja mal nicht so schlimm wie erwartet. Trotzdem kommen wir ziemlich spät bei der Laguna an. Obwohl der Himmel ganz klar ist stürmt es ganz fest. So fest, dass es unmöglich ist draussen zu sitzen. Damit wir den Abend trotzdem mit Jason und Hannah verbringen können, parken wir ganz nahe zusammen und lassen unsere Seitentüren offen – somit haben wir ein vergrössertes Wohnzimmer und können sogar zusammen kochen.


Am nächsten Morgen stürmt es aber immer noch, deshalb wollen wir weiterfahren – etwas in die Höhe zu den Wasserfällen beim Cañon Rio la Venta. Ziemlich schnell werden wir aber von einer Gruppe von Kindern blockiert. Sie wollen selbstverständlich Geld. Ungefähr ein Kilometer weiter nochmals dasselbe Spiel. Dieses Mal aber Erwachsene. Nochmals ein Kilometer weiter erreichen wir die Hauptstrasse, wir sind nun guter Hoffnung, dass es weiter geht. Aber ja, es geht nicht lange und alle entgegenkommenden Autos «Liechthüpled» - wir rechnen mit der Polizei. Nein, es ist erneut eine Strassensperre. Ein paar mexikanische Töfffahrer wollen uns gegen viel Geld um die Blockade eskortieren. Wir verzichten darauf, denn wir wissen ja bereits jetzt, dass alle Strassen im Hinterland auch blockiert werden und wir jedes Mal zahlen müssen um durchzukommen. Aus diesem Grunde beschliessen wir auch diese Blockade auszusitzen.

Dieses Mal haben wir leider nicht so Glück. Wir warten über drei Stunden bis wir endlich weiterfahren können. Glücklicherweise befindet sich die Blockade auf einer Brücke bei Colonia Rio Osuta – wir können im Schatten unter der Brücke am Fluss warten und noch etwas Essen. Wir sind nicht alleine, viele Flüchtlinge aus Honduras baden und waschen sich im Fluss. Die Kinder sind schnell bei uns und wollen Essen. Insgesamt sehen wir mindestens 300 Flüchtlinge auf dieser Strasse. Entweder am Laufen oder zusammen mit Schleppern zu dritt oder zu viert auf dem Töff oder in vollgestopften Autos. Insbesondere die vielen Kinder tun uns sehr leid.
Am Abend schaffen wir es zum Cañón Rio la Venta, cascade El Aguacero. Das Tor zum Park ist bereits zu. Wir öffnen es von Hand und campen auf dem Parkplatz. Hier ist es wieder etwas kühler und es regnet auch. Macht nichts, die Wasserfälle sind trotzdem schön.



Da wir hören, dass die Grenzübergänge nach Guatemala, soviel viele Strassen in der Region Chiapas Mexiko nicht ganz ungefährlich sind, beschliessen wir diese Strecken zu viert zu fahren. Hannah und Jason benötigen aber dringend eine neue Heckscheibe da sie diese bei einem Unfall kaputt gemacht haben. Wir fahren also zusammen in die Hauptstadt von Chiapas nach Tuxtla und hoffen, dass die Scheibe schnell ersetzt werden kann. Denn von den Städten haben wir eigentlich genug. Ausserdem ist Tuxtla auch nichts Besonderes. Ein VW Mechaniker verspricht uns eine Heckscheibe innerhalb von drei Stunden zu organisieren. In Mexican Time sind das mindestens fünf Stunden. Nach fünf Stunden steht dann endlich ein Mechaniker da und beginnt das Fenster auszumessen – eine Scheibe hat er selbstverständlich keine dabei. Das wäre ja zu schön gewesen. 😊
Der Parque Nacional Cañón del Sumidero befindet sich ganz in der Nähe von Tuxtla. Man kann da für 50 Pesos auf dem Parkplatz übernachten. Einmal mehr werden wir abgezockt. Selbstverständlich liegt der Touristenpreis bei 100 Pesos. Unsere Intervention hilft da gar nichts. 50 Pesos sei vor vier Jahren gewesen. Am nächsten Morgen will ein anderer Parkwächter 50 Pesos für die Nacht von uns. Dreifach wollen wir jetzt aber wirklich nicht bezahlen. ☹

Im Nationalpark kann man eine Bootstour für 290 Pesos pro Person durch den Canyon machen. Am offiziellen Schalter sitzt aber noch niemand. Ein Mexikaner bietet Simone an die Tickets für 270 Pesos zu kaufen, da er ab einer bestimmten Anzahl von Personen einen Rabatt erhält. Der Rabatt lohnt sich für uns kaum. Wiederwillig gibt Simone dem Mexikaner 540 Pesos und bleibt stur neben ihm stehen, obwohl er sie mehrmals dazu auffordert, sie solle sich doch setzen. Wir haben das Vertrauen in die Mexikaner in Chiapas irgendwie verloren. Mit unseren 540 Pesos sind seine drei Tickets mehr oder weniger auch bezahlt, trotzdem sparen wir 40 Pesos 😊 Win win würden wir sagen.



Am Nachmittag fahren wir nach San Cristóbal de las Casas. Die Stadt lebt wie keine andere Stadt in Mexico. Viele Läden, Kaffees, Chocolaterias, Restaurants und Bars und viele Touristen. Wir mögen den Vibe irgendwie. Was wir nicht so toll finden? Die vielen penetranten Indios die uns alles verkaufen wollen. Das sind wir uns bisher von Mexiko nicht gewohnt. Ein Nein, war bis anhin ein Nein. Hier interessiert das niemand.

In San Cristobal sehen wir gleich zwei Hochzeiten. Die eine sehr traditionell – die Männer erinnern uns fast etwas an unsere Silvesterchläuse im Appenzell. Die andere Hochzeit ist eher modern und die ganze Festgesellschaft tanzt sich mit Band durch das Städtchen.


