
42. Woche Bahia Drake – Corcovado Nationalpark – Barrigones – Playa Pan Dulce (Playa Matapalo) – Playa Pavones
Strecke: 610 Km - Stimmung: ganz schön Junglelig
In der Regenzeit ist es sicher eine kleine Herausforderung um mit dem Auto nach Bahia Drake zu kommen. Die Strassen sind sehr steil und nicht geteert und wenn sie nass sind spiegelglatt. Wir haben Glück und es bleibt beim Hin- und Rückweg trocken.

Wir übernachten an einem Strand direkt neben einer Schule. Am Tag besuchen uns einige Weisskopf- Kapuzineraffen die aber ziemlich aggressiv aussehen und uns die Zähne zeigen wenn wir aus versehen zu nahe kommen. Sie essen die Kokosnüsse die rund um uns herum wachsen und beschmeissen uns mit diesen wenn sie fertig damit sind. Kein Wunder sterben pro Jahr im Schnitt 15 Leute an einer Kokosnuss – vielleicht waren da ja auch Affen im Spiel 😊

Es ist verboten alleine in den Nationalpark zu gehen, deshalb gehen wir zu einer Agentur und lassen uns über verschiedene Touren beraten. Da die meisten Touren bereits über Monate ausgebucht sind, sind die Optionen eher klein. Macht nichts, denn eine Tour zusammen mit 300 weiteren Touristen interessiert uns sowieso nicht. Klar hätten wir dann viele Tiere gesehen. Doch wenn du mit dem Bus unterwegs bist und etwas abseits campst, siehst du die Tiere auch ausserhalb des Nationalparks ohne weitere Zuschauer. An den berühmten Touristenspotts sieht man so viele Tiere, da sich diese an die Menschen gewohnt haben. Natürlich ist das also nicht mehr so ganz.
Wir entscheiden uns für eine 20 Km lange Wanderung im Regenwald. Bei dieser Tour sieht man nur mit viel Glück einige Tiere, da die Tiere in der Regel flüchten bevor du sie siehst. Die Tour führt mitten durch den Regenwald und die Besucherzahl pro Tag ist stark begrenzt. Wir sind zusammen mit dem Tourguide zu siebt. Der Hauptfokus der Tour ist dann auch der Regenwald und nicht die Tiere die darin leben. Gemäss Agentur lieben 50% der Besucher die Tour und 50% hassen sie. Wir werden es herausfinden zu welchen 50% wir gehören.

Der über 3000 Jahre alte Primary Rainforest ist der grösste nie abgeholzte Regenwald der Pazifikküste. Vor 50 Jahren wurden die Bewohner der Corcovado Halbinsel in andere Regionen umgesiedelt und der Nationalpark ist entstanden. Die Überbleibsel der Häuser werden langsam vom Wald wieder eingenommen. Diese Teile nennt man den Secondary Forest. Der Wald ist an diesen Stellen längst nicht so hoch und es benötigt wohl zirka weitere 1000 Jahre bis daraus ein Primary Forest entsteht.

Die Tour durch den Wald ist sehr spannend und wir lernen viel über den Wald und die Tiere die darin leben. Einen ersten Stop machen wir bei Alfredo. Er ist aktuell der einzige Bewohner des Regenwaldes mit einer offiziellen Bewilligung da zu wohnen. Obwohl er die Einfachheit und das Leben im Einklang mit der Natur liebt, hat er noch eine zweite Leidenschaft. Er liebt die Rockmusik und verlässt den Urwald sofort für jedes Rockkonzert. So hat er in seinem Wohnzimmer eine beachtliche Autogrammsammlung von den Beatles, Red Zeppelin, John Lennon, Queen und so weiter und so fort. Das hätten wir in einem Urwald definitiv nicht erwartet.


Wir haben Glück und sehen doch einige Tiere. Spider Monkeys, Weisskopf-Kapuzineraffen und eine Schlange die gerade einen Frosch verspeist.

Damit die Bäume im dichten hohen Wald genug Licht erhalten, können manche Bäume wandern. Pro Jahr können sie sich bis zu einem Meter fortbewegen indem sie neue Stämme bilden und die alten Stämme absterben. Deshalb heisst der Baum auch walking palm.

Bei einem Baum ist der Harz ganz flüssig und durchsichtig und riecht nach Petroleum – nach einer gewissen Zeit heilt die Wunde des Baumes wieder und das Harz wird weiss. Dieses riecht nicht nur nach Petroleum sondern brennt auch so gut und heisst Kerosene oder Cofalito tree. Von einem anderen Baum kann man den Harz essen und es soll gegen jegliche Bauchkrankheiten helfen, er heisst Cow tree, Milky tree or Vaco.

Im Wald ist es sehr heiss und die Wanderung führt über Stock und Stein. Insbesondere im Secondary Forest spüren wir die Hitze extrem da die Sonne ziemlich weit nach unten kommt. Umso mehr freuen wir uns auf den schönen Wasserfall mitten im Regenwald. Die beste Abkühlung die man sich wünschen kann. Die Einheimischen nennen den Wasserfall aus diesem Grunde Reincarnation Fall da man sich danach wieder wie neu fühlt 😊.

Nach der Wanderung fahren wir weiter nach Barrigones, auf die andere Seite der Halbinsel. Da überrascht uns ein weiteres Faultier das sich sogar für eine halbe Minute bewegt. Am nächsten Morgen wollen wir weiter nach Playa Pan Dulce – zur richtigen Matapalo Beach zum Surfen. Dann entdeckt Joos, dass wir unsere Lichterkette, die wir extra nach Mexiko City bestellt haben in Bahia Drake vergessen haben. Wir fahren also alles wieder zurück nur um festzustellen, dass diese natürlich längst bei einem neuen Besitzer ist. Leicht genervt über uns selber fahren wir wieder auf die andere Seite.

Um 9 Uhr haben wir mit Ronnie am Strand abgemacht. Er soll uns die Bretter zum Surfen bringen. Um 10 Uhr ist er immer noch nicht da – da er uns auch keine Whatsapp geschrieben hat dass er nicht kommt, ist uns das etwas zu viel Pura Vida und wir beschliessen weiter nach Pavone zu fahren. Da soll es die zweitlängste Linkswelle der Welt geben. Bretter finden wir bei einem Amerikaner der diese selbst produziert. Die Bretter sind super und es ist ein tolles Gefühl wenn du eine Welle ohne Hilfe richtig lange surfen kannst.


Im Bus ist es dafür richtig eng. Da wir keinen Dachträger haben müssen die Bretter auch über Nacht in den Bus. Zum Glück schlafen wir ja oben. 😊

