44. Woche Panama City – Bogotá

44. Woche Panama City – Bogotá

Samstag, März 9, 2024

Strecke: 270 Km - Stimmung: gespannt auf den neuen Kontinent Südamerika

Den Panamakanal, eines der wichtigsten Bauwerke in Zentral Amerika muss man einfach gesehen haben. Leider sind auch hunderte andere Leute dieser Überzeugung und obwohl, die Schiffe durch den Kanal fahren sehr gross sind, ist es echt schwierig etwas zu sehen. Im Centro de Visitantes de Miraflores gibt es einen eindrücklichen 3D Film den man dazu anschauen kann. Der Panamakanal erinnert uns etwas an den Gotthard der Schweiz – ein Meisterwerk dieser Zeit für die Schiffe anstatt für die Eisenbahn. In der Anfangsphase des Baus sind leider sehr viele Menschen gestorben, da man nicht auf die Gesundheit der Bauarbeiter geachtet hat. Die Franzosen die den Bau des Kanals gestartet haben, mussten das Projekt aus diesem und aus finanziellen Gründen leider einstellen. Zum Glück haben die Amerikaner übernommen und den Bau, nachdem sie das Gesundheitsproblem der Mitarbeitenden durch hygienische Massnahmen gelöst haben, beendet.

Durch den Bau des Kanals dauert die Durchfahrt von Ost nach West zirka 8 bis 10 Stunden. Dadurch verkürzt sich die Reise von New York auf der Atlantik Seite nach San Francisco auf der Pazifik Seite um ganze drei Wochen. Von der Atlantikseite zur Pazifikseite müssen die Schiffe eine Steigung von 26 m überwinden.

Damit dies möglich ist durchlaufen die Schiffe drei Schleusen. Durch ein ausgeklügeltes System werden die Schiffe unter Anwendung der Gravitätskraft gehoben oder gesenkt. In den Schleusen gibt es keine Pumpen. Eine Durchfahrt kostet je nach Grösse des Schiffes zwischen 150 Tausend bis 2 Millionen Franken. Der eher kleine Frachter den wir gesehen haben, muss für die Durchfahrt CHF 300'000.—bezahlen. Da die Schiffe immer grösser werden, ist der alte Panama Kanal für diese Schiffe bereits zu klein. Aus diesem Grunde wurden unterdessen neue noch grössere Kanäle gebaut.

Wir übernachten am Panama Bay mit wunderschöner Aussicht nach Panama City. Insbesondere am frühen Abend ist die Panama Bay sehr belebt da auch die Einheimischen den schönen Ausblick bei Sonnenuntergang geniessen. Auch viele Party-Busse stoppen an der Bay – mit lauter Musik werden wir in Zentral Amerika immer gut bedient. 😊

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Gemäss Anweisung der Reederei müssen wir vor 7 Uhr Morgens mit langen Hosen zur Polizeiinspektion von Ramon und seinen Dokumenten. Um 6.15 Uhr treffen wir auf dem Polizeigelände ein und es warten bereits einige andere Leute. Wir, unsere Schweizer Kollegen mit denen wir den Container teilen, sowie ein weiteres Paar aus Österreich, dass ihr Auto nach Hamburg verschifft, sind die einzigen Ausländer. Wie auch immer, um 6.30 Uhr werden Nummern verteilt. Bei der Verteilung der Nummern wird penibel darauf geachtet, dass die richtige Reihenfolge eingehalten wird. Für einmal haben wir keinen Ausländernachteil. Nun ja, um 7,10 Uhr geht es dann endlich weiter und allen wird sehr eingibig erklärt welche Papiere wir abgeben müssen. Um 8.00 Uhr dürfen wir unsere kopierten Papiere endlich der Reihe nach abgeben. Dies dauert für uns Ausländer übrigens maximal zwei Minuten. Das wars dann auch schon mal fürs Erste. Wir dürfen um 13.00 Uhr wiederkommen und die bearbeiteten Formulare in Empfang nehmen.

Da der Stau in Panama um diese Zeit gross und zu Fuss nichts Schönes erreichbar ist, entscheiden wir uns zusammen mit den anderen Schweizern und den Österreichern vor Ort zu bleiben. Wir frühstücken und spielen zusammen auf der Strasse und sind uns sofort sympathisch. Während des Tages werden wir immer mehr zur Hauptattraktion des Quartiers. Kairi, die Bewohnerin des Balkons unter diesem wir im Schatten campen, schenkt uns sogar je zwei Schlüsselanhänger ihrer Lieblingsfussballmannschaft Barcelona.

Obwohl wir angewiesen wurden um 13.00 Uhr unsere Papiere abzuholen sind die Papiere selbstverständlich noch nicht bereit. Hey, wir sind in Zentralamerika, da dauert die Mittagspause etwas länger. Wir werden angewiesen um 15.00 Uhr nochmals zu kommen.

Um 15.00 Uhr sind die Papiere zwar bereit doch leider voller Fehler, sodass wir erst um 16.30 Uhr endlich fertig sind. Danach fahren wir zur Overland Embassy die den restlichen Papierkram sowie die Verschiffung für uns regeln. Am Abend kochen wir nochmals zusammen und geniessen den Abend nach einem sehr anstrengenden und langen Tag.

Die Altstadt von Panama ist ganz hübsch. Die Gebäude fallen entweder komplett auseinander oder sind neu renoviert. Wie es aussieht wird viel Arbeit und Geld in die Erhaltung der Gebäude gesteckt. In der Altstadt lassen wir uns einfach etwas treiben, trinken Kaffee und geniessen den freien Tag. Simone geniesst noch eine gratis Gesichtsbehandlung – von Anfang an haben wir klar mitgeteilt, dass wir nichts kaufen – zum Glück denn, die Cremes alleine kosten CHF 900.--. Diese würde es allerdings umsonst geben wenn man den Applikator für CHF 4000.—kauft. Immerhin hat dieser lebenslange Garantie. So ein Schnäppchen aber auch. Nach langer Erklärung hat der Verkäufer endlich begriffen, dass wir für all die Cremes und den Applikator keinen Platz im Bus haben. 😊

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Aufgrund eines Missverständnisses fliegt Simone alleine nach Bogotá. Joos ist davon ausgegangen, dass Ramón bereits am Vortag verladen wird, dem ist leider nicht so, deshalb müssen wir den Flug von Joos auf den Nachmittag nach dem Verladen umbuchen. Beide Flüge umzubuchen würde nur unnötige Mehrkosten verursachen.

Um 4.30 Uhr wird Simone von Uber abgeholt. Bereits um 5.00 Uhr Morgens ist sie ziemlich alleine am Flughafen. Kein Restaurant und kein Laden ist offen. Ein langer, langweiliger Tag steht bevor. Der Flug indes geht erst um 11.50 Uhr.

Während dessen fährt Joos mit den Anderen im Convoi nach Colón und verlädt Ramón sicher in den Container.

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Um 19.00 Uhr treffen wir uns wieder am Flughafen in Bogotá. Ui ist das kalt, daran sind wir uns ganz und gar nicht mehr gewohnt. Bogotá liegt im Herzen von Kolumbien auf 2'600 M.ü.M und wird auch Kühlschrank genannt. Es regnet viel, ist am Tag etwa 20 Grad warm und in der Nacht kann die Temperatur bis auf 5 Grad sinken.

Wir übernachten am Rande des berühmten Bezirks Candelaria. Aufgrund der Bewertung des Airbnb auf Google und der Reaktion des Taxifahrers sind wir etwas unruhig ob die Region wirklich sicher ist. Der Taxifahrer wollte warten bis wir drinnen sind. Während unseres Besuchs in Bogotá haben wir aber schnell gemerkt, dass unsere Gegend ziemlich sicher ist und es definitiv andere Gebiete gibt die man meiden sollte. Wir haben uns ausser in der ersten Minute immer super wohl gefühlt.

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Die Candelaria ist ein super schöner sehr pulsierender Stadtteil mit vielen geschichtlichen Hintergründen. In den 70er Jahren wurden praktisch alle alten kolonialen Gebäude aus politischen Gründen zerstört. Daher sind zum Beispiel auch noch Geleise einer alten Strassenbahn zu sehen die seit den 70-er nicht mehr fährt da auch diese zerstört wurde.

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Bogotá bietet auch kulinarisch sehr viel.

Da die Stadt etwas höher liegt und das Klima deutlich kälter ist wie in den anderen Teilen Kolumbies, wachsen hier viele verschiedene Kartoffelarten. Endlich gibt es mal wieder etwas anderes wie Mais, Bohnen und Kochbananen 😊. Das beste lokale Gericht ist wohl Ajiaco santafereño, eine Kartoffelsuppe aus drei verschiedenen Kartoffelarten mit Poulet, Kapern, Avocado, Sauerrahm und einem kleinen Maiskolben. Ja doch, Mais ist auch ein bisschen drin – aber es ist mal keine Hauptzutat.

 Ein anderes kulinarisch Erlebnis ist sicher Chocolate santafereño. Als Schweizer eine emotionale Herausforderung! Denn haltet euch fest, der Käse kommt in die Schokolode und wird darin geschmolzen. Also eine Kombination von Schokoladefondue und Käsefondue. Gewöhnungsbedürftig aber eigentlich gar nicht so schlecht.

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Im Restaurant Café Pasaje hat diese Tradition des Schokoladegetränkes mit Käse begonnen. Die Politiker haben jeweils so lange ihre Rede gehalten bis der Käse in der Schoggi geschmolzen ist, das sind nur angenehme drei Minuten. 😊Ach ja, wieso enthält jede Spezialität in Bogotá den Namen santafereño? Der offizielle Name von Bogotá ist Santa Fé de Bogotá – santafereño bezieht sich auf das.

Was man sicher auch mal probieren sollte ist das eigentlich verbotene Getränk Chicha (fermentierter Mais) in allen Geschmacksrichtungen. Wir mögen es nicht so sehr.

Bogotá ist die Stadt mit den meisten Graffiti in Kolumbien. Würde man alle Graffiti nebeneinander stellen  käme man auf eine Länge von 500 km. Die Graffiti sind nicht nur Geschmiere wie sie teils in der Schweiz anzutreffen sind. Nein, im Gegenteil, meist sind es richtige Kunstwerke. Oft werden die Künstler auch dafür bezahlt. Ein Venezuelaner hat zum Beispiel ein Bild für ein Restaurant gesprayt und dafür pro Tag 1$ verdient. Obwohl die Lebenskosten in Bogotá sehr billig sind, braucht man mindestens 600$ im Monat um einigermassen gut durchzukommen. 

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Die Einwohner von Bogotá sind übrigens sehr abergläubisch. Wenn man billig wohnen möchte muss man sich über die Geister in Bogotá informieren. In Bogotá soll es über 300 Geister geben die in gewissen Häusern leben. Wenn dies deine Wohnung betrifft wird es gleich 30% billiger.

Der  Monserrate, der Hausberg von Bogotá ist auch ein Ausflug wert. Aber nicht an einem Sonntag, da steht man mindestens vier Stunden an da die Bahn nur die Hälfte kostet. Eigentlich wollten wir zuerst hinaufwandern. Das war uns dann aber etwas zu streng da die Höhenmeter nicht zu unterschätzen sind.

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Simone liebt diese Interpretation von Mona Lisa. Man findet sie im Museo Botero.

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