
47. Woche Santa Marta
Strecke: 290 km - Stimmung: Es ist herrlich zurück in der Natur zu sein
Nach zwei Wochen in der Hitze von Cartagena geht es weiter. In Santa Marta möchte Simone den Open Water beenden. Bevor wir nach Santa Marta fahren, kaufen wir in der Metzgerei, an der wir jeden Tag vorbeigelaufen sind, mal wieder richtiges Fleisch. Danach fahren wir in eine Mall nach Barranquilla. Da gibt es einen Decatlon wo wir uns ein neues Wasserbecken kaufen. Das Alte fällt langsam auseinander. Am Sonntag gehen offensichtlich alle Kolumbianer einkaufen. Die Mall ist richtig voll.


Von Barranquilla nach Santa Marta muss man noch zirka zwei Stunden fahren. Etwa auf halbem Weg ist die Strasse gesperrt und gemäss Navi müssen wir einen Umweg durch ein kleines Dörfchen fahren. Da diese ein solches Verkehrsaufkommen nicht gewohnt sind, stehen alle Dorfbewohner auf der Strasse. Dann erleben wir ein Flashback. Um dem Auto vor uns den Weg zu versperren, versucht ein Mann einen Pneu auf die Strasse zu zerren. Selbstverständlich gelingt es ihm erst wenn wir an ihm vorbeifahren möchten. Da wir Strassensperren in Mexiko des Öfteren erlebt haben, wissen wir genau was auf uns zukommt. Gleich wird Geld eingetrieben. Doch Simone kennt die Masche zu gut und ruft Joos zu: Weiterfahren Weiterfahren. Die Kolumbianer rennen zum Glück weg und wir können ohne Schaden zu nehmen über den Pneu hinwegfahren und bleiben Gott sei Dank nicht am Pneu hängen. Gut zu wissen, dass das funktioniert 😊. An solchen Strassensperren möchten wir aus Prinzip nichts bezahlen.

In Santa Marta ist es ziemlich schwierig einen Stellplatz zu finden. Auf iOverlander finden wir einen bewachten Parkplatz der ganz ok sein soll. Wir werden auch sofort in einen Parkplatz eingewiesen. Soweit so gut. Leider ist es an diesem Platz unmöglich sich auch nur zu unterhalten. Die Musik von dem umliegenden Stand ist so wahnsinnig laut, dass unsere Ohren schmerzen. Definitiv kein Schlafplatz bei dem wir auch nur ein Auge zutun könnten. Es bleibt uns nichts anderes übrig auf einen überteuerten Zeltplatz zu fahren. Zumindest ist dieser ruhig. Da es auch hier sehr heiss ist, lassen wir jeweils zwei kleine Ventilatoren laufen die etwas Wind in unsere kleine Wohnung bringen. Mitten in der Nacht erwacht Simone und es riecht nach Rauch. Da die Ventilatoren rötlich leuchten stellt Simone diese schnell ab da sie im Halbschlaf gedacht hat, dass diese glühen und allenfalls den Rauchgeschmack verursacht haben. Danach schläft sie wieder weiter.
Etwas Negatives bringt immer etwas Positives. Der Verantwortliche für den Zeltplatz ist sehr nett und findet unser Auto super toll. Er selbst hat einen VW Golf und möchte uns den unbedingt zeigen. Am nächsten Mittag gibt es mit ihm eine Stadtrundfahrt durch Santa Marta. In der Stadt essen wir mit ihm zusammen in seinem Lieblingsrestaurant Ceviche. Eine Spanischlektion gibt es quasi gratis dazu. Ansonsten gefällt uns der Zeltplatz aber nicht so sehr, da er sich inmitten von Hochhäusern befindet.


Nach der Ceviche fahren wir weiter zum Eingang des Tayrona Nationalparks zum Hotel Barranquero inmitten der Natur. Bei diesem Hotel kann man auch campen und das WC und die Dusche mitbenutzen. Um zum Hotel zu kommen muss man aber einen ganz schön steilen Weg hinunterfahren und einen Fluss durchqueren. Das grosse Problem ist dieses Mal nicht das Wasser, sondern die grossen Steine die im Weg liegen. Hoffentlich schaffen wir den Rückweg auch wieder problemlos. Beim Hotel zeigt uns ein Mitarbeiter wo wir mit dem Auto parken können. Der Weg dahin ist aber maximal steil.

Joos hat grosse Bedenken, dass wir es nicht bis ganz nach oben schaffen und wieder rückwärts hinunterrutschen. Selbstverständlich schaffen wir es beim ersten Anlauf. Joos staunt ganz schön, als ihm der Mitarbeiter mitteilt, dass das Steile Stück erst kommt. Es war zum Glück nur ein Scherz. 😊

Auf der Ebene wo wir campen dürfen, parkt bereits ein anderes Auto. Lustig, das Auto kennen wir schon. Wir haben es bereits vor der Verschiffung in Panama bei Overland Embassy getroffen. Vielleicht werden wir diesen Amis auf unserer Reise noch öfters über den Weg laufen.

Aus irgend einem Grunde, den wir nicht mehr wissen, checken wir unseren Batteriestand und stellen mit Schrecken fest, dass dieser nur noch 31% ausweist. Und dies nach einer Fahrtstrecke – das kann doch fast nicht sein. Nun ja, der Geruch den Simone in der Nacht gerochen hat, kam vom Ladebooster unter dem Fahrersitz wo zwei 40 A Sicherungen sind komplett durchgebrannt sind. Weshalb? Who knows. Jetzt lädt zwar ein Solar Panel unsere Batterie mit Minimalleistung dafür wird die Batterie während dem Fahren nicht mehr aufgeladen. Richtig doof. Strom ist unterdessen noch mehr Mangelware wie zuvor.

In der Nähe des Hotels gibt es einen Fluss mit natürlichen Pools. Es sieht etwas ähnlich aus wie an der Maggia nur, dass das Wasser mit 28°C bedeutend wärmer ist. Da es selbst im Wald eher heiss ist, verbringen wir den ganzen Nachmittag im Fluss. Es sprudelt wie in einem Thermalbad und ist zum Entspannen herrlich.





Simone wollte schon immer mal wieder reiten und Joos möchte diesen Wunsch so schnell wie möglich von der Bucket List streichen. Da Simones Reiterfahrung lange her ist und Joos noch nie geritten ist wagen wir es nicht ganz ohne Begleitung in den Jungle. Kein Problem, Carlos begleitet uns – das gibt Sicherheit. Für Joos ist reiten ein völlig neues Erlebnis. Beim Traben rüttelt es ihn dann auch gewaltig durch und sein bestes Stück leidet etwas. Alles in allem hat aber auch er Spass daran und ist froh, dass er den steilen Weg nicht selber laufen muss. Abkühlen können wir uns zum Glück in einem kühlen natürlichen Pool im Fluss. Simone fällt gleich samt Kleider und Rucksack in den Fluss – dumm gelaufen aber nur halb so schlimm.

Auf dem Rückweg gibt es noch ein etwas flacheres Stück bei dem wir Galoppieren können. Nach dem vielen Traben muss Joos unbedingt den Unterschied fühlen. Galoppieren ist ja doch etwas angenehmer für das beste Stück 😊. Alles in allem hat es Spass gemacht und wir sind wieder heil zu Ramón zurückgekehrt.

Wir fahren die tolle Offroad Strecke vom Hotel wieder zurück Richtung Santa Marta. Dann zeigt uns das Navigationssystem an, dass wir wegen dem kolumbianischen System Pico y Placa (um den Verkehr etwas einzugrenzen dürfen jeweils an jedem Tag zwei verschiedene Entziffern z.B. 2 und 8 nicht fahren). Gilt dies für Touristen auch? Wir wissen es nicht so genau, möchten aber nichts herausfordern da wir in Mexiko die Erfahrung gemacht haben, dass da auch für Touristen keine Ausnahme gemacht wird. Da es beim Hotel so schön war fahren wir also zurück und geniessen den Tag.



Um 7.30 Uhr müssen wir in Taganga sein. Das heisst früh losfahren. Nach der Offroadstrecke verlieren wir dann auch noch Luft. Zum Glück gibt es in Kolumbien an jeder Ecke Llanterias (Pneuläden) wo wir unseren Luftdruck prüfen und wieder aufpumpen können. Pünktlich um 7.30 treffen wir in Taganga ein bei Oceano Dive ein. Simone möchte endlich ihren Open Water Kurs beenden. Aufgrund der Ohrenentzündung in Utila fehlen ihr noch zwei Tauchgänge für das Tauchbrevet. Carlos ist ein geduldiger Lehrer und frischt erst mal in einem schnelldurchlauf die Theorie auf.

Dann geht’s auf Schiff. Joos ist leider erkältet und kann nicht mit tauchen. Er kommt aber auch mit aufs Schiff und nutzt die Zeit zum Schnorcheln. Dies geht zum Glück ja auch wenn man etwas erkältet ist. Juheeeee am Nachmittag hat es auch Simone geschafft. Endlich haben wir Beide den Open Water Kurs beendet und können vielleicht dann auch mal zusammen tauchen.


Wir geniessen die letzten Tage am Meer auf dem Palomino Camping Aventura. Es ist wirklich wunderschön hier und da man mit dem Auto direkt an den Strand fahren kann erinnert es uns ein bisschen an Baja California Mexico. Wir haben uns so sehr an den warmen Pacifik in Mittelamerika gewöhnt, dass uns das karibische Meer in Colombia etwas zu kalt ist und wir nur unsere Füsse darin baden. Wer hätte je gedacht, dass uns die Karibik zu kalt ist 😊. Irgendwie können wir es sowieso kaum glauben, dass wir mit unserem Auto an der Karibikküste campen.


Auf dem gleichen Camping lernen wir Emilie und Julien sowie Tom und Sandra kennen. Sie sind von Argentinien nach Kolumbien gereist und geben uns viele Tips. Schade, dass wir sie nicht wieder sehen werden. Für sie geht es leider bald von Cartagena aus nach Hause. Vielleicht sieht man sich ja in Europa mal wieder.
