
48. Woche Minca – Santa Cruz de Mompós – Chicamocha – Barichara – Guane
Strecke: 915 Km - Stimmung: Von hitzig bis entspannt, je nach Temperatur ;)
In Minca hat es uns viel zu viele Leute. Wir wissen nicht so recht ob dies der Normalzustand oder ob Minca aufgrund Semana Santa (Ostern) so überlaufen ist. Wir wollen zum Pozo Azul (Fluss mit kleinem Wasserfall) laufen, dieser soll ganz schön sein. Das Projekt wird aber sofort abgebrochen sobald wir den Fluss sehen. Halb Santa Marta scheint sich in Minca im Fluss abzukühlen. Verglichen zu unserem letzten Badeplatz macht dies definitiv keinen Spass. Pozo Azul soll nicht besser sein.


So schlendern wir einfach etwas am Schatten entlang durch das Dorf. Da wir aktuell auf externen Strom angewiesen sind und dies nicht überall verfügbar ist müssen wir unseren Kühlschrank leeren. Schade eigentlich, denn in Minca gäbe es mal wieder etwas andere Restaurants zum Beispiel mit Arabischen essen. Beim nächsten Besuch vielleicht.

Unser Schlafplatz liegt bei einem Hostel direkt neben einem Aussichtspunkt. Die Aussicht ist wirklich toll und bei klarer Sicht würde man bis Santa Marta dem Meer sehen. Rund um uns herum hat es viele Mango Bäume. Der Besitzer des Hostels gibt uns dann auch einen ganzen Sack davon mit auf die Reise. Wir wollen nämlich am nächsten Tag früh weiterfahren. Obwohl die Strecken meistens gar nicht so weit sind braucht man in Kolumbien unglaublich viel Zeit um von A nach B zu kommen.

Unsere Bekannten haben uns vor der Hitze in Mompós gewarnt. Uns ist es wirklich ein Rätsel wieso man da freiwillig leben möchte. Das Klima ist das ganze Jahr etwa dasselbe. Zirka 40°C mit grosser Luftfeuchtigkeit. Das Städtchen ist wirklich ganz hübsch. Eine der besterhaltenen Kolonialstädte in Kolumbien. Es sieht aus als wäre die Zeit stehengeblieben deshalb gehört die Stadt auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.



Vor Semana Santa werden viele Gräber von den Angehörigen geputzt oder neu gestrichen.


Am Anfang wundern wir uns, weshalb in der Stadt so viele Schweizerfahnen aufgehängt sind. Hä? Aber halt, die Schweizerfahnen sind ja nicht quadratisch. Zum Glück gibt es Google und schnell finden wir heraus, dass dies das Ortswappen von Santa Cruz (Heiliges Kreuz) von Mompós ist. Obwohl sie doch nicht die Schweizerfahne aufgehängt haben, fühlen wir uns doch irgendwie wie zuhause 😊


Mompós ist auch für seine filigrane Gold- und Silberschmiedearbeit berühmt. Verschiedene Ringe die in Mompós hergestellt werden, hat Simone bereits in Cartagena gesehen. Aber wieso da kaufen wenn man den Ring direkt an der Quelle kaufen kann? Wie es halt so ist, finden wir leider nicht mehr so ein schönes Modell wie in Cartagena. Aber ja, dafür ist der Ring den wir kaufen fünf Mal billiger und auch ganz schön. Joos findet ein blaues Tigerauge aus Brasilien. Nicht wirklich etwas lokales dafür umso spezieller.
Nach vier Stunden sind wir total durchgebraten und froh, dass wir mit dem klimatisierten Auto weiterfahren können. Wir haben etwa drei Stunden von Mompós entfernt ein Hotelzimmer mit Klimaanlage gebucht. In dieser Region im Auto zu schlafen ist uns einfach zu heiss. Von der Grösse her verdient unser Zimmer mindestens vier Sterne. Da wir die einzigen Gäste im Hotel sind, haben wir die Suite bekommen. Vom aussehen her werden aber doch einige Sterne wieder abgezogen. Naja, für eine Nacht ist es durchaus aushaltbar.

Insbesondere die Details des Zimmers sind doch bestechend. Das Bett ist nigelnagel neu und noch in Plastik verpackt. Die Vorhänge wunderschön und das Lüftungssystem im Bad grandios. Mehr kann man für 11.- CHF nicht erwarten. :)

Noch einen Tag in dieser heissen Gegend wollen wir uns nicht an tun. Deshalb legen wir noch einen Fahrtag ein. In Bucaramanga machen wir einen kurzen Zwischenstopp zum Einkaufen. Viel mehr gibt es da nicht zu bestaunen. Der Weg nach Barichara führt durch die Berge und der Verkehr ist ziemlich gross. Wir haben Glück und sehen bei der Passüberfahrt den Sonnenuntergang über dem Chicamocha Tal.


Ziemlich müde kommen wir um zirka 20.00 Uhr auf dem Guaimaro Campsite der in der Nähe von Barichara liegt an. Dies soll ein bekannter Treffpunkt für Overlander sein. Naja, der Camping ist zwar ziemlich voll, aber mit Kolumbianern von Bogotá. Ausser Tschechen die wir leider nicht kennenlernen, da sie am nächsten Morgen bereits abreisen, sind aktuell keine Overlander auf dem Platz. Nach dem vielen Fahren tut ein Ruhetag ganz gut.


Barichara ist eine der schönsten Kolonialstädte Kolumbiens. Bis jetzt hat das praktisch jede Stadt in Kolumbien über sich behauptet, aber man muss schon sagen, schön waren sie tatsächlich alle. Aufgrund der schönen weissen Häuser und der tollen Kulisse werden in Barichara immer wieder Telenovelas gedreht. Während der Semana Santa ist dann das Kleinstädtchen auch mehr wie überfüllt. Viele Bogotáner verbringen hier ihren Urlaub und geniessen die Vibes der kleinen Stadt.

Von unserem Campingplatz sind es zirka 35 Minuten zu Fuss in die Stadt. Simone ging davon aus, dass wir der Strasse entlang nach Barichara laufen und läuft mit den Birkenstocks los. Joos hat aber etwas ganz anderes im Sinn und aus der geteerten Strasse wird ein Wanderweg. Zitat Joos: Jesus hatte sicher auch nicht die besseren Schuhe an und er hat dazu noch ein Kreuz getragen. Auf Deutsch gesagt halt die Klappe und lauf einfach. Der Weg nach Barichara ist dann auch ganz schön mit einer tollen Aussicht. Schade ist es etwas dunstig ansonsten hätte man die Berge noch besser gesehen.


Uns gefällt Barichara. Viel zu tun gibt es im Städtchen aber nicht. Wir kaufen etwas lokalen Geissenkäse (Queso de Gabra), mit Zuckerrohr überzogene Kakaobohnen (Semillas de Cacao confitadas con Panela) und regionalen Eichenhonig (Mielato de Roble) – der soll besonders gesund sein. Wenn man den Honig googelt findet man heraus, dass die Bienen die Ausscheidungen der Schildläuse in der Rinde der Eichen sammeln. Also Schildläuskacke oder so. Vielleicht war aber auch die Übersetzung sehr schlecht. Wie auch immer, der Honig oder die Schildläusekacke schmeckt wirklich gut. Zurück zum Camping gönnen wir uns ein Tuk Tuk.




Von Barichara führt ein sehr schöner, mit flachen Steinen von Ureinwohnern gepflasterter Weg, nach Guane. Der Weg führt durch eine wunderschöne Landschaft mit Sicht auf die Berge. Früher war dies eine Handelsroute von Bogotá nach Bucaramanga.







Nach 1.5 Stunden haben wir es geschafft und wir erreichen das sehr kleine, herzige Dörfchen Guane. Beim Aussichtspunkt von Guane erfrischen wir uns mit einem Bier und laufen in brütender Hitze auf einem anderen Weg zurück zum Camping.

