
49. Woche Barichara – Monguí – Villa de Leyva – Medellín
Strecke: 770 Km - Stimmung: Ja, platte Reifen, machen Joos immer noch ein bisschen nervös. ;)
Auf dem Öko Camping in Barichara waschen wir unsere Kleider wieder einmal in einer Waschmaschine. Hier gibt es sogar lauwarmes Wasser, dies wahrscheinlich aber auch nur, weil das Wasser aufgrund der Aussentemperaturen nie kalt wird. Aber es wäre ja kein Öko Camping wenn man sein eigenes Waschmittel brauchen könnte. Hier wird mit den Früchten des Seifenbaumes (el jaboncillo – ein Litschi Gewächs) gewaschen. Dreckiger können unsere Kleider nicht werden. Also rein mit der Wäsche in der Hoffnung, dass diese halbwegs sauber wird. Mit diesen Litschi ähnlichen Früchten werden unsere Kleider erstaunlich sauber und sie riechen etwas nach Wald. Würden sagen wir haben wieder etwas gelernt und die kolumbianische Natur geschont. Kläranlagen oder ähnliches haben wir nämlich noch nie gesehen.
Unser Osterbrunch besteht aus einem Sauerteigbrot vom Camping, Früchten, Ziegenkäse aus der Region, Gouda aus Kolumbien und sehr feinem Honig aus Kolumbien. Eigentlich Brunchen wir hier immer etwa so, da wir am Mittag selten essen. Meistens ist es um diese Zeit zu warm und wir haben sowieso keinen Hunger.

Wir wollen zu den las Gachas. Das sind Löcher in einem Flussbett in denen man baden kann. Allerdings haben wir gehört, dass diese momentan trocken sind und sich der Weg dahin nicht lohnt. Also fahren wir nach Monguí. Dies sind eigentlich nur 270 Km aber dafür brauchen wir zirka sechs Stunden. Es steht also wieder ein langer Fahrtag vor uns. Auf dem Weg nach Monguí wird es immer kälter und die Temperatur sinkt bis auf 12 C. Brrrr schon sehr kalt. Erst dann realisieren wir, dass wir bereits auf 3000 M.ü.M. sind. Landschaftlich sieht es etwas wie im Appenzellerland aus. Es ist zwar sehr hügelig aber irgendwie fallen die 3000 m Höhe gar nicht auf. In Monguí angekommen sind wir ziemlich schnell müde. Da es draussen regnet, bereits um sechs Uhr dunkel und für uns sehr kalt ist, kuscheln wir etwas im Bus, schauen einen Film und schlafen dann auf unserem Stellplatz direkt neben dem Friedhof bald ein.


Beim Friedhof ist am Morgen früh ziemlicher Hochbetrieb. Viele ältere Herren werden mit dem Tuk Tuk hergefahren die dann dem Friedhof einen kurzen Besuch abstatten. Danach zieht es alle hinter unseren Bus. Nein, nicht weil sie unseren Bus so mögen. Hinter dem Friedhof befindet sich offensichtlich die all bekannte öffentliche Outdoor Dorftoilette. Zum Glück hat es ja die ganze Nacht geregnet und die Pipis von den Vortagen sind hoffentlich im Boden versickert. Gerochen haben wir bei unserer Ankunft nämlich nichts.

Monguí ist ein ganz herziges kleines Städtchen. Touristen sieht man hier keine. Gemäss der App iOverlander soll es ab hier eine schöne Wanderung geben. Allerdings sollte man diese geführt machen da sie durch Gebiete in Privatbesitz führt. In der Stadt sehen wir auch ein Schild die auf die Tour mit Guides hinweist. Das Touristenbüro ist aber zu. Da wir keine Lust haben mit Steinen beworfen zu werden (anderen Touristen ist das so passiert), lassen wir die Wanderung lieber weg und geniessen einen wirklich grauenhaften Kaffee in einem Restaurant. Zum Glück kostet dieser nur 30 Rappen – mehr war dieser auch wirklich nicht wert. Eigentlich könnte man ja meinen dass man im 4. Grössten Kaffeeproduktionsland nur guten Kaffee kriegt – aber fairerweise muss man sagen, dass in dieser Region nur Kartoffeln, Erbsen, Bohnen und Rüebli angebaut werden. Da sind sie etwas entschuldigt.




Wenn der Kaffee in Monguí auch sehr schlecht ist, so sind die Bälle die sie herstellen dafür umso besser. In Monguí werden seit 1930 fast alle Fussbälle für den kolumbianischen Markt von Hand hergestellt. Selbstverständlich werden diese qualitativ guten Bälle auch exportiert.

Villa la Leyva ist ein weiteres schönes, von Bergen umgebenes kolumbianisches Städtchen. Uns gefällt vor allem der riesige Dorfplatz. Wir stellen uns vor, wie tolle Openairs à la Moon&Stars man hier veranstalten könnte. Einfach nur toll.

Am Abend zieht ein Gewitter auf und im Bus wird es wieder kuschelig. Ein Gewitter haben wir schon lange nicht mehr gehört. Aber ja, im April bis Mai ist in Kolumbien die Regenzeit. An den Regen müssen wir uns wohl die nächste Zeit gewöhnen.

Auch am nächsten Tag regnet es wie aus Kübeln. Das gibt uns Zeit, die nächsten zwei Wochen die wir zusammen mit Simones Schwester Karin verbringen, zu planen. Ausserdem hat Simone ein Bagels Rezept entdeckt die im Omnia richtig knusprig und gut werden. Regen ist manchmal gar nicht so schlecht.

Ein weiterer langer Fahrtag steht vor uns. Von Regen über Nebel bis zu Sonne sowie eine Verhaftung mitten auf der Strasse erleben wir alles.


Unser nächster Übernachtungsplatz liegt in den Bergen in der Nähe eines kleinen Dörfchens (San Roque). Wie so oft führt uns Google Maps in die Pampa und wir finden unseren Übernachtungsplatz nicht auf Anhieb.

Gezwungener Weise müssen wir auf der eher engen Naturstrasse drehen und ins Dorf zurück fahren. Doch dann leuchtet das Zeichen Reifen-Druckabfall auf unserem Display auf. Auf der rechten Seite sehen wir nichts, aber hinten links ist der Pneu bereits komplett platt. Wie überall in Kolumbien sind alle super nett. Damit wir den Pneu nicht auf dieser engen Strasse wechseln müssen, dürfen wir mit Ramon in eine Wohnsiedlung reinfahren.

Unseren Ersatzpneu wollen wir nur im äussersten Notfall benutzen da wir in Medellín bereits neue Pneus einer anderer Marke bestellt und unser unbenutztes Ersatzrad verkauft haben. Ja so war das kurz vor dem Ziel Medellín nicht geplant. Wir versuchen also den Pneu mit unserem Flickset zu reparieren. Leider ist das Loch zu gross und der «Kaugummi» zum Stopfen des Lochs flutscht einfach durch.


Zum Glück gibt es auch in Kolumbien an jeder Ecke Llanterias (Pneuflickläden) und unser mehr schlecht als recht gestopftes Loch hält bis es fachmännisch geflickt werden kann. Kurz vor Dunkel sind wir wieder Fahrbereit und auf den zweiten Anlauf finden wir auch unseren Schlafplatz. Gerade rechtzeitig bevor der grosse Regen wieder einsetzt.




Schade dass wir bereits weiter müssen denn der Schlafplatz liegt an einem schönen Fluss und um uns herum weiden einige Pferde.

Ein Traumplätzchen haben die hier. Das Einzige das uns stört ist das Gekrähe von gefühlt zwanzig Güggel. Beim Wegfahren sehen wir, dass wirklich ungefähr zwanzig Güggel auf den Bäumen sitzen. Sie sind alle in einer Reihe an einem Ast angemacht. Was machen sie wohl mit diesen? Wir haben keine Ahnung - früh Morgens hätten wir sie gerne geköpft aber jetzt tun sie uns richtig leid.

In letzter Zeit sind uns ja einige Sachen kaputt gegangen. Vieles davon konnten wir über Amazon nach Medellín bestellen. Maja, eine Kollegin von Joanna hat alles in Empfang genommen und für uns aufbewahrt.

Wir freuen uns sehr über die Ersatzteile und laden Maja zum Essen ein. Sie hat für uns eine Pizzeria ausgesucht und wir essen die beste Pizza seit langen. 😊

Ausserdem dürfen wir bei ihrer Wohnsiedlung auf dem Parkplatz übernachten und ihre Dusche mit herrlich warmen Wasser benutzen. Luxus pur würden wir sagen.

Jetzt werden die neu bestellten Pneus mitten auf der Strasse montiert.

Hoffentlich halten diese etwas länger wie die Letzten. Der Offroadverschleiss ist merklich grösser wie bei unseren perfekten Schweizer Strassen.

Da die alten Pneus nicht gleichmässig abgenutzt sind wird die Spur noch richtig eingestellt.

Im Lieblingsladen von Joos, Kolumbianischer Bau und Hobby, kaufen wir einige Schrauben und können jetzt den Diesel Ersatzkanister an der Aussenseite des Autos montieren. What a game changer.

Auf dem Parque UVA el tesoro soll die Aussicht über Medellín super sein. Ramon parkieren wir im riesigen Mall gegenüber.


Das Parkhaus ist so riesig, dass wir Ramon fast nicht mehr finden. Viel Spass wünschen wir auch denen, die ihren Töff suchen.
