64. Woche Baños – Chimborazo – Guamote – Ingapirca – Cuenca

64. Woche Baños – Chimborazo – Guamote – Ingapirca – Cuenca

Montag, Juli 22, 2024

Strecke: 600 Km - Stimmung: Kardiotraining der Superlative - Höhenkrankheit macht keinen Spass

Rafa und Karina haben uns noch ein paar Sachen empfohlen, die wir auf dem Weg in den Süden machen können. Die Stadt Latacunga ist berühmt für ihre Chugchucaras. Selbstverständlich legen wir einen Stopp ein um diese zu probieren. Chugchucaras ist ein Teller vollgepackt mit Schweinefleisch und verschiedenen Arten von Mais, Kochbananen und Kartoffeln. Das Schweinefleisch ist wirklich köstlich. Alles in allem ist es aber wie fast immer viel zu viel.

Zum Nachtisch gönnen wir uns in San Miguel de Salcedo eine ihrer berühmten Stängelglacé die man in Ecuador an jeder Ecke erhält. Das Glacé schmeckt wirklich super und das nächste Mal wenn jemand an der Autobahn wieder mit einem Glacé Zeichen wedelt, überlegen wir uns vielleicht wirklich ein Glacé am Strassenrand zu kaufen.

Das Dorf Bagños ist sehr touristisch und bekannt für seine Thermalquellen. Diese sehen aber nicht so verlockend aus wie in Papallacta, deshalb verzichten wir auf ein Bad. Im Ort gibt es viele tolle Bars und Restaurants mit Happy Hour. Das tönt doch schon mal verlockend. Passend zum EM-Finale Spanien England ist der Tinto de Verano schnell besellt. Wer hätte wohl gewonnen wenn wir einen Whiskey bestellt hätten?

Meerschweinchen "Cuy" muss man einfach mal probieren wenn man in Südamerika ist. Sie werden liebevoll den ganzen Tag gepflegt und gegrillt. Ein ganzes wollen wir dann doch nicht essen also bestellen wir erstmal eine Portion. Nachbestellen kann man ja immer wieder.

Die Haut sieht schon mal super knusprig und vielversprechend aus. Mit grossen Erwartungen beissen wir rein und fast einen Zahn raus. Die Haut ist nicht knusprig sondern Bickel hart. Essen geht beim besten Willen nicht. Nun gut, es gibt ja darunter noch Fleisch. Das Fleisch ist allerdings zwischen den vielen kleinen Knochen schwierig zu finden und ziemlich zäh.  Irgendwie "böckelet" das Fleisch auch. Wir sind froh, haben wir nur eine Portion bestellt. Im Notfall kurz vor dem Verhungern kann man es sicher essen, unsere Leibspeise wird es aber auf gar keinen Fall. 

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Mit unseren deutschen Freunden, die wir in Kolumbien kennengelernt haben nehmen wir ein Taxi zum El Pailón del Diablo. Ein ziemlich beindruckender Wasserfall der im Vergleich zu den Iguazu Fällen noch klein, aber im Vergleich zu unserem Rheinfall doch sehr mächtig ist. Vor drei Wochen hat es hier sehr stark geregnet und einige Hänge sind heruntergekommen. Einiges wurde unter den mächtigen Steinmassen begraben. Der Hinweg hat nur eine viertel Stunde gedauert. Auf dem Rückweg stehen wir zwei Stunden im Stau da sie immer noch an der Wiederherstellung der Strassen arbeiten. Das Wasser und die Steine haben ganze Häuser und Autos einfach plattgedrückt.

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Aufgrund des Klimas sind die Meisten Berge in Ecuador oftmals in Wolken gehüllt. So auch der Chimborazo, der höchste Vulkan der Welt wenn man die Höhe gegen unten mit einberechnet. Irgend eine Superlative findet man hier für alles 😊.

Wenn man sich beim Eingang des Nationalparks entsprechend registriert darf man beim ersten Refugio auf 4'800 M.ü.M gratis mit dem Camper übernachten.

Da das Wetter gerade super ist und wir auf einen klaren Sternenhimmel hoffen machen wir das. Aufgrund der Höhe erwarten wir eine eisige und windige Nacht. Etwa 200 Meter höher befindet sich das zweite Refugio und links davon eine kleine Lagune. Diese wollen wir uns aber auf den nächsten Morgen aufsparen damit wir uns noch etwas mehr an die Höhe gewöhnen. Gemäss Parkwärter soll das Wetter so gut bleiben.

Um 16:00 Uhr wird der Park geschlossen und alle Leute die nicht im Park schlafen müssen runter. Joos nutzt die Gelegenheit seine Drohne ohne störende Leute fliegen zu lassen. Denn ein Verbot haben wir nirgends gesehen. Es geht keine fünf Minuten und der Parkwärter konfisziert auf sehr charmante Weise unseren Controller der Drohne. Wir dürfen ihn am nächsten Tag beim Parkeingang bei ihm abholen. Hmmm, war wohl doch verboten.

Pünktlich zum Sonnenuntergang kommt der Nebel, dafür wird es richtig windstill. Glück im Unglück würden wir sagen. Wir hatten nämlich Bedenken ob unserer Zeltdach den starken Winden standhalten wird. Kein Wind dafür Nebel und demzufolge auch kein Sternenhimmel. Obwohl die Nacht super ruhig ist schlafen wir fast gar nicht. Ohne uns zu bewegen absolvieren wir ein Kardiotraining der anderen Art. Normalerweise liegt unser Ruhepuls beim Liegen bei etwa 60 Schlägen pro Minute. Heute Nacht bei über 105 Schlägen. Es fühlt sich an als ob unser Herz bis zum Hals schlagen würde. Schlafen geht so irgendwie ganz schlecht. Oder habt ihr schon während dem Joggen geschlafen?

Nach unserem nächtlichen Kardiotraining verzichten wir freiwillig auf die Lagune. Bereits auf 4'400 M.ü.M. ist unser Puls wieder fast normal. Jeder Meter zählt.

In Guamote findet jeden Donnerstag ein Markt statt. Insbesondere Indigene aus allen Regionen erledigen hier ihre wöchentlichen Einkäufe. Für uns bis jetzt der schönste Markt auf unserer Reise. Ausser uns sehen wir keine anderen Touristen. Wahrscheinlich gefällt uns deshalb der Markt so gut. Einfach alles kostet hier ein Dollar. Für einen Dollar kriegt man zum Beispiel gefühlt 3 Kg Kartoffeln oder etwa ein Kilo Maracuja.

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In Ingapirca gibt es die Einzige Inka Städte von Ecuador. Da andere Bekannte von uns diese als sehenswert markiert haben und sie auf dem Weg nach Cuenca liegt, machen wir hier einen Zwischenstopp. Die Inkastädte kann man nur mit Guide besichtigen. Leider ist unser Guide nur mässig motiviert und die Tour findet nur auf Spanisch statt. Da unser Guide schon wenig erzählt und wir nur etwa die Hälfte verstehen erfahren wir leider nicht gerade viel. Naja, zum Glück hat das Ganze nicht viel gekostet. Ein Grund einen weiteren Steinhaufen zu besichtigen und unser Spanisch zu verbessern.  

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Cuenca ist eine weitere wunderschöne Kolonialstadt die wir besuchen. Uns gefällt es insbesondere sehr gut da die Stadt lebt. Viele Einheimische und einige Touristen sind unterwegs. Auf einer kleinen Bühne im Stadtpark spielen nacheinander verschiedene Bands, mal besser und mal schlechter. Es wird entweder fleissig mitgesungen oder mitgetanzt,.

In Cuenca wurde der Panama Hut erfunden. Somit kann man diese Hüte und wie sie hergestellt werden an jeder Ecke bestaunen. Es sind wirklich tolle Hüte, kaufen wollen wir uns aber trotzdem keinen. Diese sind wohl auch eher für reiche Touristen gedacht. In der Andenregion ist man mit einem warmen Filzhut eigentlich besser bedient.

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Zum Schluss gönnen wir uns mal wieder ein tolles Nachtessen im Restaurant. Etwas teurer wie das Meerschweinchen vom Stand in Bagños - aber um Welten besser und erst noch toll angerichtet.  

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