
67. Woche Lambayeque – Huanchaco – Trujillo – Cañon del Pato – Caraz – Laguna Paron
Strecke: 680 km - Stimmung: Herzklopfen wegen der peruanischen Bergwelt.
In Peru gibt es unendlich viele Ausgrabungsstätte und Museen. Da, das Interessanteste zu finden ist gar nicht so einfach. Für Joos sind es meist eh nur Steine und Töpfe die alle genau gleich aussehen. Mit den Tumbas Reales de Sipán haben wir einen guten Kompromiss gefunden. Neben vielen Töpfen gibt es auch viel Schmuck, der in den Gräbern gefunden wurde, zu sehen. Zur Familie und den Vertrauten des Königs wollte man in dieser Zeit lieber nicht gehören. Neben der ersten und zweiten Ehefrau wurden nämlich auch der Chef der Armee, der persönliche Bodyguard, die Kinder, der Hund und sogar das Lama geopfert. Ja, das war definitiv eine andere Zeit die wir nicht so ganz verstehen :-). Auf dem Bild ist übrigens ein riesiger Ohrring zu sehen. Den zu tragen war sicherlich nicht so einfach und hat die Ohrläppchen ganz schön in die Länge gezogen.

Wo genau das Surfen erfunden wurde da teilen sich die Geister. Die Peruaner sind der Überzeugung das war in Huanchaco, bei der längsten Linkswelle (Chicamawelle) der Welt. Nach dem Fischen sind die Ureinwohner mit den unten abgebildeten Booten jeweils an Land gesurft. Bei gutem Wellengang kann man bei Chicama ungefähr zwei Kilometer lang auf einer Welle surfen. Das hätten wir auch gerne ausprobiert. Leider ist der Pazifik auf der Höhe Peru ziemlich kalt. Das trübe neblige Wetter macht uns auch ganz und gar nicht an. Deshalb sind wir nach dem obligaten Foto der Fischerbote schnell wieder weg.

Im Nachbardorf in Trujio übernachten wir auf einem bewachten Parkplatz in der Stadt. Vorher möchten wir aber noch etwas essen. Leider haben wir nicht bedacht, dass in Peru die Restaurants um sechs Uhr Abends bereits alle zu sind. Wie in so vielen anderen Südamerikanischen Ländern wird hier um Nachmittags richtig und am Abend nur noch etwas kleines gegessen. Zum Glück gibt es den Streetfood den ganzen Tag über und so probieren wir zum ersten Mal den Peruanischen Streetfood. Zur Auswahl stehen Frittiertes oder Fleisch. Da das Frittierte auf die Nacht sehr ungesund aussieht entscheiden wir uns für Fleisch. Die Plastikstühle werden schnell für uns herausgeholt damit wir am Stand essen können. Als Gringos fallen wir in dieser kleinen Stadt schnell auf und wir sind nur kurz alleine. Ein Bettler möchte selbstverständlich mitessen. Wir bieten ihm die Kartoffeln, die es zu den Spiesschen dazu gibt, an. Nein, diese möchte er nicht, nur das Fleisch. So hungrig kann er also nicht sein. Da Joos den Spiess nicht mit ihm teilen möchte reisst der Bettler ihm das letzte Stück einfach aus der Hand und verschwindet zusammen mit den Kartoffeln. Naja, immerhin hat er jetzt doch auch die Kartoffeln mitgenommen.

Am nächsten Morgen fahren wir früh los Richtung Berge. Lange fahren wir einfach durch die sehr sehr trostlose die Wüste.

Ausser Sand und sehr sehr viel Abfall und noch mehr Bauschutt gibt es nichts zu sehen. So stellen wir uns Afghanistan nach einem Bombenanschlag vor. Das mal neblige oder bewölkte Wetter macht es auch nicht gerade besser.

Unsere deutschen Kollegen sind schon etwas weiter und schreiben uns, dass die Gegend schlimmer und die Strasse Richtung Cañon del Pato richtig schlecht wird. Nach dieser WhatsApp wundern wir uns schon etwas, dass die Strasse auf der wir fahren perfekt und super neu ist. Aber vielleicht sind sie ja sehr viel weiter und die schlechte Strasse kommt noch. Was uns auch etwas stutzig macht ist der Fakt, dass wir praktisch keinen Gegenverkehr haben. Irgend etwas kann hier nicht stimmen. Das Rätsel wird gelöst sobald wir auf die Brücke treffen die so löchrig ist, als dass es Selbstmord wäre da rüber zu fahren.


Haha, die Peruaner haben zwar eine perfekte Strasse gebaut, nur leider die Sanierung der Brücke vergessen. Bis diese gemacht ist sieht die Strasse wohl so aus wie die Brücke jetzt. Drüber Fahren ist für uns keine Option. Uns bleibt nichts anderes übrig als den ganzen Weg (40 Km) zurück zu fahren und die Holperstrasse auf der anderen Seite des Flusses wieder hochzufahren.
Auf der anderen Seite der Brücke wieder angekommen treffen wir tatsächlich auf Peruaner die Millimeter für Millimeter über die Brücke fahren. Man erinnere sich an die grossen Löcher auf der anderen Seite.

Durch die Schlucht Cañon der Pato die die Cordillera Blanca und die Cordillera Negra verbindet, führt eine enge, einspurige Schotterpiste mit 38 Tunneln. Nervenkitzel genau nach dem Geschmack von Joos. Je weiter wir in die Entenschlucht reinfahren desto schöner wird das Wetter und die Aussicht. Am Anfang ist die Strasse noch geteert, wird dann aber immer schmaler und schottiger.

Oftmals ist die Strasse nicht viel breiter wie unser Auto. Bereits lange vor den Tunnels gibt es Schilder, dass man um den Gegenverkehr vorzuwarnen, hupen soll. Diese Schilder haben sie wohl aber nur Proforma für die Ausländer angebracht, denn kein Peruaner hupt vor den Tunnels. Eigentlich erstaunlich, denn normalerweise sind die Peruaner Weltmeister im hupen.

Die Tunnels sind übrigens stockdunkel und oftmals richtig eng und lang. Wenn man Pech hat, muss man richtig weit zurückfahren um am Gegenverkehr vorbeizukommen.

Hart gesottene Lastwagen- und Busfahrer fahren die Strecke auch Nachts. Uns ist das definitiv zu gefährlich. Ausserdem würden wir dann das schöne Tal verpassen. Deshalb suchen wir uns einen Schlafplatz etwas abseits der Strasse am Fluss.



In Caraz angekommen, übernachten wir erstmal auf einem Camping. Wir freuen uns richtig über das warme Wetter. Caraz liegt auf rund 2'300 m Höhe und empfängt uns mit knapp 30°C. Eigentlich erstaunlich, denn am Meer auf 0 m war es teils nur 18°C warm.
Auch wenn es in Caraz super schön ist, wollen wir doch zu einer der vielen Lagunen in der Cordillera Blanca wandern. Die Laguna Paron soll sich als erste Laguna gut zur Akklimatisierung eignen, da diese auf "nur" auf 4'100m liegt.

Wir campen etwas unterhalb der Laguna auf einem verlassenen Grundstück. Schon beim hochfahren überholen wir einige Fahrzeuge des Militärs. Da die MAN Lastwagen nicht ganz hochfahren können. laden sie die Kompanie ab die dann hochlaufen muss.
Nachdem wir uns für die Nacht eingerichtet haben, leistet uns Jeral Gesellschaft. Seine Kompanie übernachtet bei der Lagune im Zelt. Da man mit dem Auto nicht direkt an die Lagune fahren kann, bleibt er mit dem Auto etwas weiter unten. Das Auto muss ja bewacht werden.
Auf 4'000m Höhe wird es nach Sonnenuntergang ziemlich frisch. Da wir mit Jeral Mitleid haben, laden wir ihn zum Z'Nacht bei uns ein. Es wird ganz ein gemütlicher Abend den wir sicher nie vergessen werden. So gut bewacht wurden wir während unserer ganzen Reise nie :-)

Am nächsten Morgen laufen wir auch zur Lagune hoch. Eigentlich haben wir vor, einmal rund um die Lagune rumzulaufen. Nach etwa 3/4 Stunden müssen wir unser Projekt allerdings abbrechen. Der Weg hört einfach auf und ohne klettern kommt man nicht weiter. Abzurutschen und ins eisige Wasser zu fallen wollen wir nicht riskieren - also bleibts halt bei einer sehr kurzen Wanderung. Schön ist die Lagune trotzdem und der Ausflug hat sich mehr als gelohnt.





