
7. Woche Alaska Highway
Strecke: 2'960 km - Stimmung: Top, mit einem kleinen Zwischenhänger von Simone ;)

Der Alaska Highway ist eine spezielle Strasse. Man fährt stundenlang durch die Natur. Mehrheitlich durch Wälder und an vielen Seen vorbei. Städte, Dörfer oder auch nur Häuser gibt es praktisch keine. Internet schon gar nicht – Radio leider auch nicht. Das Gute daran? Man braucht weder eine Karte noch Google Maps, denn verfahren kann sich nicht einmal Simone. Die einzige Strasse führt entweder in den Süden oder nach Norden Richtung Alaska. Wir wissen, dass Canada gross ist. Uns war aber nicht bewusst, dass Canada sooo gross ist. Die Schweiz ist dagegen ein kleiner Mückenschiss. Aber ein ganz schöner und abwechslungsreicher Mückenschiss. Unsere Playlists werden schnell langweilig. Dafür sehen wir eine Menge Tiere. Schwarzbären, Bisons, Bieber, Sheeps mountains , Caribous, Moose……

Nach unserem Erlebnis mit dem Parkranger in Alberta haben wir schnell gegoogelt wie die Regeln bezüglich Wild Campen in British Columbia aussehen. Campen ist auf speziellen Recreation Sites möglich. Oftmals kann man da ganz gratis campen. Manchmal bezahlt man eine kleine Gebühr. Die schönsten Gratis-Plätze sind jedoch nur mit 4x4 erreichbar. Wir sind begeistert.
Den besten offiziellen Platz, den wir bis anhin gefunden haben, ist ein Campingplatz mit einem einzigen Platz 😊. Was gibt es schöneres als einen See für sich alleine zu haben.


Auf dem Alaska Highway hat es nicht mehr ganz so viele Touristen wie in Banff und Jasper. Wir überholen immer wieder dieselben Camper und treffen dieselben Leute auf den Rastplätzen. Schon bald eine richtig kleine Alaska Highway Familie.
In Whitehorse legen wir einen Waschtag ein und füllen unsere Vorräte auf. Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz sehen wir eine Elchin und mehrere Porcupines. Das sind ganz spezielle Tiere die aussehen als könnten sie nicht richtig laufen. Wenn es ihnen aber ungemütlich wird sind sie doch ganz schnell. Da wir die letzten Tage viel gefahren sind, möchten wir unbedingt wieder eine Wanderung machen. Vom Übernachtungsplatz wandern wir vom Fish lake etwas in die Höhe. Oben ist es eher kalt rund windig. Dafür geniessen wir eine wunderbare Aussicht.


Am Nachmittag fahren wir bis Dawsen City. Dies ist eine sehr gehipte alte Goldgräberstadt. Als wir aber am Abend ankommen, ist das Dörfchen wie ausgestorben. Somit entscheiden wir uns, gleich nach Tombstone, einem Regionalpark weiterzufahren. Dieser befindet sich am Dempster Highway der uns nach Norden bis zum Arctic Ocean bringen soll. Auf dem Weg treffen wir auf zwei Grizzly Bears. Diese sind noch grösser als wir uns diese vorgestellt haben. Wir sind uns einig, beim Wandern möchten wir definitiv keinem Bär begegnen.
Bis wir endlich in Tombstone ankommen ist es 22.00 Uhr und Simone ist gereizt (das erste Mal, seit wir unterwegs sind), da wir ausser dem Frühstück noch nichts gegessen haben. Schliesslich essen wir um 23 Uhr unseren Znacht, frisch gemachten Thonsalat. Für den Fall, dass so eine Aktion wiedervorkommen sollte, schlägt Joos vor Snickers zu kaufen😉. Auch realisieren wir, dass man im Park nur auf dem vorgesehen Campingplatz übernachten darf und dieser in Bar bezahlt werden muss, wir aber nur noch 30 CAD Dollar bei uns haben. Ausserdem leuchtet die Warnlampe für Ad Blue – noch 2'300 km. Zurück nach Dawsen City sind es ca. 100 km, in Richtung Norden zur nächsten Tankstelle 370 km – ob diese Ad Blue verkaufen wissen wir nicht. Netz haben wir keines – Telefon und Radio auch nicht. Unter diesen Umständen ist es allenfalls nicht sinnvoll bis in den Norden zu fahren und dann zu merken, dass wir nicht zurückkommen. Alles in allem sind wir denkbar schlecht vorbereitet.

Wir entscheiden uns, erst mal eine Nacht zu bleiben und den Park zu geniessen.
Nach einem Frühstück und einem Stopp im Visitor Center des Parks machen wir eine wunderschöne, aber kurze Wanderung «Goldensites Hike» bei der wir mehrere Kanadier treffen, die uns alle von Tuktoyaktuk , dem nördlichsten, mit dem Auto erreichbaren Dorf, vorschwärmen. Für uns wird schnell klar, wir wollen nach Tuk. Da die Wanderung kurz ist, hängen wir noch eine Wanderung zum Grizzly Lake dran. Ganz in der Nähe haben wir am Vortag die Grizzlys gesehen. Umso mehr erschrickt Simone, als uns die ersten Wanderer entgegenkommen. Eine schöne Überraschung ist es, dass wir die Schweizer Wanderer kennen und herausfinden, dass sie auf dem gleichen Camping übernachten.

Auf dem Rückweg zum Camping kassiert Ramon seinen ersten Steinschlag in der Windschutzscheibe. Entschädigt werden wir durch einen tollen sonnigen, geselligen Abend mit Freunden.

