
76. Woche: Sucre – Potosi – Salar de Uyuni – Lagunenroute
Strecke: 651 Km - Stimmung: Die Salar flasht uns - ausserdem ist es so lustig die Fotos zu schiessen
Uns gefällt Sucre, die Hauptstadt von Bolivien sehr gut. Deshalb bleiben wir auch etwas länger wie gedacht.

In dem Glockenturm befindet sich übrigens ein kleines Restaurant. Was für eine schöne und spezielle Location.

Schon seit La Paz geht es Simone gesundheitlich mässig gut. Der Darm spielt wieder einmal verrückt. Und dies obwohl wir eigentlich fast immer selbst kochen. Da unsere eigenen Medikamente leider nichts helfen, hilft wohl nur der Gang zum Doktor. Ein Besuch beim Notfall ist dann auch super günstig und die Medikamente kosten wie immer einiges mehr wie die CHF 5.- vom Arztbesuch. Das Medikament ist so etwas ähnliches wie Immodium. Hätten wir auch selbst kaufen können. Aber ja, auch das ist nicht immer so einfach. In der Apotheke sind die Mitarbeitenden meist nicht so geschult wie bei uns. Einzig in Kolumbien konnte mal eine Apothekerin den Wirkstoff meines Medikamentes nachschauen und mir das entsprechend in Südamerika erhältliche Medikament verkaufen.

In Potosi wird schon seit der Herrschaft der Spanier, Zink und Silber in den Bergen abgebaut. Deshalb nennen die Einheimischen ihren Hausberg auch Berg der Menschen frisst. Hmmm, aufgrund der sehr schlechten Arbeitsbedingungen und der sehr gefährlichen Arbeit sterben noch immer pro Monat etwa 10 Personen. Früher war dies aber noch viel schlimmer. Die Spanier haben ursprünglich Sklaven aus Afrika für den Abbau geholt. Diese haben aber die Höhe nicht vertragen und sind meist direkt im ersten Monat gestorben. Die Stadt Potosi liegt nämlich auf 4’100m. Nebst der dünnen Luft wird es je nach Jahreszeit auch ungemütlich kalt.

Es gibt einige Touristentouren bei denen man die Minen anschauen kann. Bei diesen Touren sieht man aber nur geschlossene Bereiche des Berges bei denen nicht mehr gearbeitet wird. Das reizt uns gar nicht. Dank anderen Reisenden und der App iOverlander finden wir die Tour von Wilson. Wilson hat selber 30 Jahre lang, ab seinem 8ten Lebensjahr in der Mine gearbeitet und kennt jede Ecke davon. Ausserdem kennt er auch alle die in der Mine arbeiten. Das sind sehr viele – die halbe Stadt arbeitet da. Der monatliche Durchschnittslohn eines normalen Arbeiters in Bolivien beträgt USD 300,-. Der monatliche Durchschnittslohn eines Minenarbeiters beträgt USD 400.-. Mit viel Glück sogar mehr. Aber ja, je nach dem bezahlt man auch mit seinem Leben. Wenn nicht beim Arbeiten, dann vielleicht später aufgrund der Spätfolgen der Arbeit. Die Tunnel sind nämlich mit Asbest verseucht. Ausserdem ist alles sehr staubig und für die Lunge bestimmt nicht förderlich.

Am Anfang der Tour besuchen wir den Markt der Minenarbeiter. Hier kann man unter anderem Koka Blätter, spezielle Zigaretten, Dynamit, Zündschnur und puren Alkohol kaufen. Alles Dinge die ein Minenarbeiter braucht. Wenn man in anderen Städten in Bolivien mit Dynamit umherlaufen würde, würde man direkt verhaftet. In Potosi ist das ganz normal. Wir decken uns mit Getränken, Handschuhen und Koka Blätter als Geschenke für die Minenarbeiter ein. Koka Blätter benötigen die Arbeiter nicht gegen die Höhenkrankheit – sie kauen diese, damit sie während der Arbeit keinen Hunger kriegen. Nach vier Stunden lässt der Geschmack der Koka Blätter im Mund nach und dann wissen sie auch ohne Uhr, dass sie Pause machen können.

The Minions 😊

Von einem Arbeiter erfahren wir, dass er schon seit 9 Jahren beim gleichen Loch gräbt. Nur schon das ganze Gestein von Hand mit Garretten aus den engen Tunneln zu schaffen ist harte Arbeit. Bei der Bohrung der Löcher für den Dynamit sind wir live dabei.

Dann müssen wir weiter da es für uns zu staubig wird. Später hören wir aus einem sicheren Abstand (wir gehen zumindest davon aus), wie mit Dynamit gesprengt wird. Der Ton und die Vibrationen sind eindrücklich. Je nach Grösse des Dynamits halten die Arbeiter nur max. 15m Abstand. Ist das nicht verrückt. Beim Laufen muss man immer die Augen offen halten. Wir laufen nämlich nur im Hauptgang. An vielen Orten gibt es Löcher im Boden die in eine tiefere Ebene führen. Wenn das bloss nicht mal alles in sich zusammenfällt


Mit den Steinen zählen sie wie viele Garretten sie an diesem Tag bereits heraustransportiert haben.


Einmal im Jahr werden alle Tunnel gereinigt und geschmückt. Normalerweise wird der Abfall einfach in den Tunneln liegen gelassen. Jeden Freitag werden die Götter mit einem Ritual aus 96% Alkohol geehrt. Diese sollen sie vor Unheil schützen. Alles in Allem ist die Tour sehr eindrücklich.



Das ist übrigens Asbest. Wir hoffen jetzt mal, dass wir davon nicht gleich krank werden. Die Arbeiter kommen aber jeden Tag damit in Kontakt.

Nach der Tour fahren wir direkt Richtung Salar de Uyuni. Darauf freuen wir uns schon lange. In Uyuni wollen wir noch tanken, doch die Diesel Schlange ist ultra lang. Bevor wir uns in die Schlange stellen, fragen wir mal lieber zuerst ob sie überhaupt an Ausländer verkaufen. Yes, wir haben Glück. Wir müssen uns nicht einmal in die Schlange stellen. Da wir als Ausländer immer fast doppelt so viel bezahlen, werden wir zumindest beim Tanken bevorzugt und müssen nur eine Viertelstunde warten. Andersrum hätte dies ein paar Stunden gehen können. Verrückt, oder?

Die Salzwüste ist sehr beeindruckend. Wow, so cool. Beim Dakar Monument hat es sehr viele Touristen die ihre Fun Fotos schiessen.





Sobald wir aber etwas weiter in die Wüste reinfahren, sind wir schnell alleine. Da es extrem windet, suchen wir uns einen Schlafplatz bei einer der vielen Inseln in der Wüste. Da sind wir etwas windgeschützt. Die Insel besteht aus alten Korallen und ist mit riesigen Kakteen bewachsen. So schön 😊.




In Sucre haben wir Raclette Käse gefunden. Wohin könnte ein Raclette nicht besser passen wie in der Salzwüste. Zugegeben der Käse schmilzt und schmeckt nicht so wie zuhause. Macht nichts, wir finden es trotzdem toll.
Mitten in der Salzwüste treffen wir auf einen Österreicher den wir bereits in La Paz getroffen haben. Was für ein cooler Zufall.

Nach der Salzwüste waschen wir das Auto, insbesondere den Unterboden, tanken nochmals und füllen unser Wasser auf. Im Ort Uyuni gibt es noch einen Zugfriedhof den wir uns kurz anschauen.


Jetzt geht’s los Richtung Lagunenroute. Dies soll eine der schlimmsten, aber schönsten Strassen Südamerikas sein. Wir sind gespannt und hoffen, dass alles glatt läuft. Auf einen weiteren Platten haben wir nämlich keine Lust.

Die Lagunenroute entlang zu fahren ist tatsächlich nicht wirklich angenehm. Der Sand stört uns nicht, aber die vielen Steine und Wellblechabschnitte sind nicht wirklich angenehm. Unsere erste Nacht verbringen wir auf 4’500m. An die Höhe haben wir uns zum Glück unterdessen mehr oder weniger gewöhnt. Kopfschmerzen und Herzrasen haben wir schon lange nicht mehr. Müde macht die Höhe uns aber trotzdem immer noch.

