84: Parque National Radal Siete Tazas – Viña Chillán – Parque National Conguillio – Termas de Rio Blanco

84: Parque National Radal Siete Tazas – Viña Chillán – Parque National Conguillio – Termas de Rio Blanco

Dienstag, Dezember 31, 2024

Strecke: 1'030 Km - Stimmung: Schweizer Woche

Nach dem Nebel und dem eher kühlen Wetter in Pichilemu wollen wir wieder etwas an die Wärme. Im Landesinnern soll das Wetter tendenziell besser sein -  sonniger und weniger Wind.  Auf dem Programm steht der Parque National Radal Siete Tazas der ganz schön sein soll.

Da es in Chile, nicht wie in den USA  oder Kanada, Jahreskarten für die Nationalparks zu kaufen gibt,  muss man  für jeden Park einzelne Tageseintritte online kaufen. Meistens hat man aber bereits Kilometerweit vor dem Park keinen Internetempfang mehr. Somit muss ein Parkbesuch gut geplant sein. Eigentlich bezahlt man nicht dafür,  dass man in den Park hineinfahren darf, sondern für die Wanderungen, die man unternehmen möchte. Macht man also eine Zweitageswanderung, braucht man in der Regel zwei Tageseintritte. Schräg, oder? In der Schweiz ist das Wandern gratis und man bezahlt nur für eine Seilbahn. Die Berge in der Schweiz sind für alle frei zugänglich - das sollten wir definitiv mehr schätzen. 

Die knapp 10 minütige Wanderung zu den Siete Tazas (sieben Tassen) kostet uns dann zirka 10 Franken pro Person. Zumindest sind die Tazas schön und die 10 Franken für ein schönes Foto gut investiert. Eine zweite, etwas längere Wanderung dürfen wir nicht antreten da wir um 14.10 Uhr 10 Minuten zu spät beim Eingang ankommen.  Wir sind uns sicher, dass wir die Zeit locker aufholen würden  - aber Regel ist Regel. :-). 

Neben den sieben Tassen kriegen wir für unseren 10 Fränkigen Eintritt noch ein gratis Unterhaltungsprogramm der anderen Art dazu. Vor uns wandern zwei junge Chilenen die das Gefühl haben, dass sie alleine unterwegs sind. Beim schönsten Aussichtspunkt lassen sie ihren Gefühlen freien Lauf. Wir sagen nur so viel dazu: sie hätten in einem Pornofilm ganz gute Hauptdarsteller abgegeben. Ein Beweisfoto dazu existiert "leider" nicht :-)).

Im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern ist Chile ziemlich teuer. Allerdings  ist die Chilenische Infrastruktur fast mit der Europäischen vergleichbar. Einen Zeltplatz leisten wir uns daher selten. Nach der sehr kurzen Wanderung übernachten wir in der Nähe des Parkeingangs auf einer riesigen Wiese. Solange es nicht windet, ist es ganz gemütlich da. Bei Wind werden wir allerdings komplett eingestaubt. Keine Ahnung weshalb, aber in Chile kämpfen wir noch mehr mit Wind und Staub wie in anderen Ländern. 

Chile ist das einzige Land, das von der Reblaus nicht heimgesucht wurde. Deshalb gibt es hier, die in Europa ausgestorbene Weinsorte Carmenere. Diese Weintrauben haben wir vor wir in Südamerika ankamen noch nicht gekannt. Eigentlich schade, denn der Wein schmeckt richtig gut. 

Von Ruedi, ein ausgewanderter Thurgauer, erfahren wir alles und vieles mehr was wir gar nicht wissen wollen, über die Geschichte des Chilenischen Weines. Ruedi hat sein Weingut Chillán vor über 20 Jahren aufgebaut. Leider ist aktuell der Weinabsatz weltweit extrem schlecht und er muss um zu überleben viele Reben ausreissen und auf andere Pflanzen wie Chicorée für die Heilmedizin setzen.

Hahaha, sieht der Ruedi nicht aus wie ein typischer Schweizer? Wir fühlen uns bei ihm direkt wie zuhause. 

In der Gegend gibt es einige ausgewanderte Schweizer. Die Schweiz vermissen wir nicht wirklich, aber das Essen manchmal schon. Der Eingang der Lodge sieht ja schon mal vielversprechend schweizerisch aus. 

Die "Chäschnöpfli" sind dann auch perfekt. Die 400 grämmigen Würste kommen aber bei weitem nicht an eine St. Galler Bratwurst heran. 

Im Parque National Conguillio gibt es wunderschöne Vulkane die auch noch etwas verschneit sind. Zu einem wollen wir so weit wie möglich und erlaubt hochlaufen. Die Nacht davor übernachten wir direkt vor dem Park neben einem Flussbeet. 

Die Wanderwege können schon mal so aussehen. Umgefallene Bäume werden grundsätzlich liegengelassen.

Der Park ist auch berühmt für die sehr speziellen Bäume (Paraguas =Regenschirm) die es nur in Chile geben soll. Schutz gegen Regen bieten die Bäume nicht wirklich aber cool sehen sie trotzdem aus. 

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Fast oben angekommen, treffen wir auf eine Kollegin einer ehemaligen Lehrtochter von Simone. Sie folgt uns schon länger auf Instagram, da sie aktuell auch in Südamerika unterwegs ist. Wie klein die Welt bloss ist, dass man sich sogar so weit entfernt beim Wandern über den Weg läuft. 

Weiter wie zum Schneefeld dürfen wir ohne Guide nicht wandern. Unser erster Schnee seit bald fast zwei Jahren. 

Seen und Vulkane - viel mehr gibt es in dieser Gegend nicht. Aber klagen wollen wir bestimmt nicht.

Solche Strassenschilder gibt es wohl nur in Chile. Aber wir finden diese total cool. Hier kann es insbesondere im Winter schon mal kalt werden. Was gibt es dann besseres als heisse Thermalquellen.

Viel braucht es nicht um sich wohl zu fühlen. Ein ausgehöhlter Baumstamm und warmes Wasser.....

und vielleicht noch ein Glas Wein dazu. Dass Essen und Alkohol in den Thermas verboten sind, haben wir erst am nächsten Tag gesehen. Aber ja, alle Chilenen haben es auch so gemacht. Was solls :-) Kontrolliert wird man hier nicht. 

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