
9. Woche Tuktoyaktuk – Dawson City – Tok – Wrangler Nationalpark - Valdez
Strecke: 1'865km Stimmung: könnte wärmer und trockener sein
Nach einem ausgiebigen Frühstück und ausgeschlafen erkunden wir einen Pingo (im Permafrost entstandener Erdhügel) der direkt im Dorf liegt. Pingos, von denen gibt es in Tuktoyaktuk einige, werden von den Eskimos als Orientierungshilfe gebraucht. Wir nutzen die Höhe des Pingos um über das Dorf zu sehen.

In Tuktoyaktuk gibt es nicht viel mehr zu sehen, deshalb setzen wir uns einmal mehr hinters Steuer und fahren in knapp zwei Stunden bis nach Inuvik. In der Bibliothek, am place to be in Inuvik, erfahren wir von zwei Amis die wir in Tuktoyaktuk kennengelernt haben, dass der Dempster Highway aufgrund eines Unfalls gesperrt ist - somit bleiben wir noch eine Nacht in Inuvik.
Der nächste Tag wird ein reiner Fahrtag. Kilometer um Kilometer spult Ramon den Highway ab. Für knapp 400 km, benötigen wir ungefähr sieben Stunden. Wir übernachten wild auf einem ruhigen Platz und verlassen diesen bereits um fünf Uhr früh, da wir sowieso wach sind. Gut sind wir so früh losgefahren, denn die Strassenverhältnisse sind aufgrund von Nebel und Nieselregen nicht die Besten. Die Strasse wird auch von Stunde zu Stunde rutschiger.

Nach zirka fünf Stunden kommen wir ziemlich k.o. in Dawson City an. Ramon hat die Strecke ziemlich mitgenommen und ist unter dem Dreck kaum wiederzuerkennen. Joos entschliesst sich, ihn mal gründlich zu waschen. Kurz bevor er fertig ist, spricht uns ein Schweizer an und meint, dass wir uns die Wascherei auch hätten sparen können. Später werden wir auch herausfinden, weshalb. Er empfiehlt uns noch einen Aussichtspunkt, der nur fünf Minuten entfernt ist. Kaum fahren wir los, bemerkt Joos, dass mit Ramon etwas nicht stimmt, er eiert. In der Autogarage im Dorf erklärt uns der Garagist, dass dies völlig normal sei und wir die Felgen besser putzen müssen – Ramon hat aufgrund des Drecks, der wie Beton an den Felgen klebt, einige Kilos zugenommen. Nach einer kurzen Nachreinigung läuft Ramon wieder wie immer. Es regnet noch heftiger und Joos entschliesst sich bis nach Alaska durchzufahren. Simone hat weniger Freude daran, wird aber im Nachhinein sehr dankbar sein.

Der Top of the World Highway Richtung Alaska ist nicht wie gedacht eine geteerte Strasse, sondern eine gravel road wie bereits der Dempster Highway. Es regnet und das Fahren auf der Strasse fühlt sich an wie auf Schmierseife. Es ist eine sehr rutschige und schmutzige Angelegenheit und Ramon sieht nach kurzem schon wieder aus wie Sau. Der Schweizer hatte also Recht, die ganze Waschaktion hätten wir uns sparen können.

Nach einer zweistündigen Fahrt kommen wir zum Grenzübergang. Wie immer sind wir (Joos eher als Simone) ein wenig nervös, man weiss nie, was die Grenzbeamten alles wissen und sehen wollen. Bei diesem Grenzübergang läuft tatsächlich alles easypeasy. Welcome to Alaska.

Nach weiteren zwei Stunden steuern wir endlich den Platz an, den Joos ausgesucht hat. Das Wetter ist unterdessen schön mit leichtem Wind und ohne lästige Mücken – ein Traum 😊 Jetzt ist der Moment gekommen, dass Simone dankbar ist, dass Joos die ganze Strecke durchgefahren ist.
Nach so einem Fahrtag will Simone sich wieder einmal bewegen. Im Nationalpark Mount Wrangler entscheiden wir uns für den Caribou Creek Trail. Bei der Wanderung treffen wir auf andere Wanderer die alle mit einem Gewehr oder einem Revolver bewaffnet sind. Das macht uns schon etwas unsicher – reicht unsere Bärenglocke und unser Bärenspray?

Oben angekommen, kommen wir mit ihnen ins Gespräch und sie verwöhnen uns mit Bier und leckeren Beefsticks. Sie kennen sich auch gut aus im Spurenlesen. So lernen wir, dass es auf dem ganzen Weg frische Wolfspuren hat und diese auch kürzlich ein Moose gerissen haben. Es soll etwa auf halben Weg des Trails liegen. Obwohl wir den ganzen Rückweg danach Ausschau halten sehen wir den Moose nicht. Dafür einige der Wolfsspuren.

Im Nationalpark kann man überall gratis übernachten. Duschen und fliessend Wasser gibt es leider keine dafür einen ziemlich braunen See. Nun ja, unterdessen sind wir hard core Camper. Wir filtern das Seewasser und geniessen unsere Outdordusche mit einer leichten Brise bei zirka 13 C. Was einem nicht tötet, härtet ab.
Die zweite Wanderung im Nationalpark geht zum Skookom Volcano Pass. Der Weg führt immer wieder über einen Creek und ist nicht ganz einfach zu finden. Zum Glück gibt es immer wieder Steinmandli die uns zur Orientierung helfen. Da wir trotzdem einige Male vom Weg abkommen, wird die Wanderung etwas länger. Die Aussicht lohnt sich aber definitiv. Der Weg zurück zum Zeltplatz ist auch ein Erlebnis. Da es viel geregnet hat ist ein Creek ziemlich überschwemmt und Ramon darf seinen Schnorchel auch mal bei Wasser einsetzen. Joos und Ramon sind happy 😊.

Dank Instagram fahren wir nach Valdez zu einem Gletschersee der schöne Eisschollen haben soll. Da es die ganze Zeit dauerregnet, benötigt es einige Filter damit unser Bild auch so aussieht 😊. Ja, Instagram darf man nicht immer glauben.
Das Wetter wird leider nicht besser – es regnet und regnet und regnet weiter. Beim Besuch der Salmon Hatchery sehen wir leider keinen einzigen Lachs. Falsche Jahreszeit. Dafür sehen wir immer wieder Eagles und einen Seehund. Wir beschliessen Valdez noch eine Chance zu geben und bleiben noch eine Nacht. Das Wetter ist jetzt noch schlimmer. Seit anfangs Mai soll es erst drei trockene Tage gegeben haben. Aber ja, die Whale Watching Tour soll sich trotzdem lohnen. Wir sind gespannt und bleiben noch eine Nacht.

Die Whale Watching Tour lohnt sich definitiv und wir können diese jedem wärmstens empfehlen. Auf unserem Schiff sind maximal 25 Personen an Bord und der Kapitain ist berühmt dafür, dass er viel über die Landschaft, Geschichte und Tiere erklärt und möglichst nahe an die Gletscher fährt. Ausserdem geht die Tour solange wie sie halt geht. Er fährt nicht zurück bis jeder einen Wal gesehen hat. Dass ist alles super toll, ein Haken haben seine Erzählungen. Seine Stimme tönt sehr monoton und Simone tendiert immer wieder dazu einzuschlafen 😉.


Die Sonne scheint leider nur in den ersten fünf Minuten. Dafür regnet es an diesem Tag auch nur fünf Minuten. Wie wir gelernt haben, können wir mit diesem Wetter mehr wie zufrieden sein. Die Sicht ist gut und es gibt praktisch keinen Nebel. Wir sehen jede Menge Tiere wie Otter, Seelöwen, Robben und Killerwale. Unser Highlight wird aber der Gletscher. Es ist sehr kalt, aber eindrücklich. Das Wasser sieht aus wie ein riesiger blauer Margarita mit viel crushed Ice.



Ein Titanic Bild darf auf unserer Reise selbstverständlich auch nicht fehlen.
Nach der sage und schreibe neunstündigen Bootstour sind wir total übermüdet vom nichts Tun und der Kälte und wollen nur noch Duschen. Eine Dusche gönnen wir uns für 13$ pro Person an der Tankstelle – glücklicherweise erhalten wir einen Rabatt und da wir die Dusche zu zweit benutzen müssen wir nur für eine Person bezahlen.