Woche 69: Puya Raimondii – Bosque de Piedras (Hatun Mache) – Sacred City of Caral – Lima

Woche 69: Puya Raimondii – Bosque de Piedras (Hatun Mache) – Sacred City of Caral – Lima

Donnerstag, September 5, 2024

Strecke: 625 Km - Stimmung: Heimatgefühle in der Weltmetropole Lima, inkl. Nebel und kühlere Temperaturen

Der Weg zum Nationalpark Puya Raimondii ist schon wunderschön. Fast niemand kommt uns entgegen. Wieder Mal Zeit um die Drohne auszupacken.

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Der Puya Raimondii Nationalpark ist Teil vom Parque National Huascarán und da wachsen, wer hätte es gedacht, die berühmten Puya Raimondii (Bromeliaceae). Gemäss den Angaben unseres Reiseführers wachsen diese seltenen Pflanzen nur in Peru, Bolivien und Nordchile auf über 3000 bis 4000m Höhe. Die Pflanzen sind sogar im Guinnessbuch der Rekorde eingetragen da sie mit einem 8m hohen Blütenstand den höchsten Blütenstand aller Pflanzen haben soll. Die Pflanze wird 70 bis 100 Jahre alt und blüht während ihrer gesamten Lebenszeit nur einmal – dann verbraucht sie ihre ganze Kraft für die Samen und stirbt ab. Gemäss unseres Reiseführers ist es also selten, eine blühende Puya Raimondii zu sichten. Umso mehr freuen wir uns, dass wir direkt beim Eingang es Parks eine riesige blühende Puya entdecken.

Der Parkeingang ist unbesetzt die Schranke aber offen. Da der Park um 14:00 Uhr noch offiziell offen, ist fahren wir halt ohne zu bezahlen in den Park rein. Wir machen aber wohlweislich noch Beweisfotos von den mit Gitter verschlossenen Türen. Wenn es ein Problem sein sollte, können wir ja immer noch beim herausfahren bezahlen.

Im Park drin sehen wir einige dieser Puya Raimondiis. Tatsächlich sind ganz viele am Blühen. Entweder hat uns der Reiseführer falsche Informationen mitgegeben oder im nächsten Jahr ist der Park mehr oder weniger tot. Hoffen wir mal auf ersteres. (Google sagt zwar dasselbe – wir haben wahrscheinlich wirklich einfach Glück).

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Ganz oben im Park soll es einen Gletscher geben. Da kann man auch schlafen. Allerdings wäre dies wieder auf über 4’500m und das ist uns einfach zu hoch. Deshalb sind wir froh, dass wir ein schönes, etwas verstecktes Plätzchen auf 4'300m zum Schlafen finden.

Auch auf 4’300m schlafen wir wie immer mässig gut. Noch immer sind wir zu wenig akklimatisiert.

Am nächsten Morgen fahren wir dann ohne ganz zum Gletscher hochzufahren weiter in etwas tiefere Höhenlagen. Auch um 8:00 Uhr ist der Parkeingang unbesetzt. Naja, wenn sie kein Geld wollen, sind sie ja irgendwie selber schuld.

Andere Reisende haben uns den Bosque del Piedra empfohlen. Da soll man vor allem gut Klettern und Bouldern können – aber auch sonst soll es ganz schön sein. Da die Steinformation auf unserem Weg nach Lima liegt, bleiben wir da eine Nacht und schauen etwas den Kletterer zu. Viel schöner wie der Steinwald ist allerdings die Strasse vom Steinwald zur Küste. Diese führt durch die Berge an kleinen Dörfern vorbei, durch Aprikosen Plantagen bis wir wieder auf der normalen Hauptstrasse landen.

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Um zirka 15:30 Uhr erreichen wir die Heilige Stadt Caral. Nach dem langen Fahrtag vom Bosque del Piedra nach Caral, wollten wir die Stadt eigentlich erst am nächsten Tag anschauen. Wieso aber warten wenn das Wetter gerade stimmt? Joos so: also bringen wir es hinter uns. Die heilige Stadt kann man nur mit Führer anschauen. Wie so alles in Peru. Allerdings nur auf Spanisch – auch wie so alles in Peru. Meistens plappern dann die Führer einfach drauf los und ihnen ist es eigentlich egal ob du es verstehst oder nicht. Diese Führerin gibt sich aber wirklich sehr Mühe und spricht extra langsam für uns. Ausserdem erklärt sie uns die Sachen die wir nicht verstehen mit sehr grosser Geduld und anderen Worten nochmals. Alles in allem ist es so wirklich sehr spannend.

In der vor 4'000 Jahren gebauten heiligen Stadt Caral wurden keine Gräber gefunden. Für einmal geht es bei der Archäologischen Städte nicht um den Tod sondern um das Leben. Da die Stadt komplett in der Wüste liegt, hat man sich gefragt wie sich die Leute ernähren konnten und weshalb sie nicht weggezogen sind. Man hat herausgefunden, dass dieses Volk aus einer unspektakulären, nicht essbaren Pflanze den heutigen Mais gezüchtet und ein Bewässerungssystem entwickelt haben, dass dann viel später von den Inkas noch perfektioniert wurde. Die heutigen Felder in Peru werden übrigens immer noch nach demselben System bewässert. Felder gibt es in Peru wirklich viele. Hinter Spanien ist Peru das zweit grösste Exportland was Früchte und Gemüse anbelangt.

Die Pyramiden wurden für spirituelle Zwecke genutzt und sind erdbebensicher gebaut. Dank der Bauweise der Pyramiden hat man herausgefunden, dass die Bewohner Baumwolle angebaut und aus dieser Taschen geknüpft haben in diese sie die Steine für die Pyramide packten. Durch diese spezielle Bauweise sind die Pyramiden erdbebensicher.

Ein Drittel der Bevölkerung von Peru lebt in Lima. Umso grösser ist das Chaos rund um die Stadt. Die Peruaner sind wirklich Weltmeister im Hupen. Verkehrsregeln gibt es scheinbar keine und wenn, dann nur für Ausländer. Wenn man nicht fünf Sekunden bevor es grün wird losfährt wird man von hinten überholt. Deshalb gibt es wohl bei jeder Ampel einen Countdown 😊. Der Kontrast vom dreckigen armen Norden zu der Innenstadt Limas könnte nicht grösser sein. Insbesondere in den  Stadtteilen Miraflores und Barranco sind alle superreich, der Abfall wird getrennt und am Boden liegt nichts, das auch nicht dahingehört. Als Schweizer dürfen wir für wenig Geld und Schweizer Pass (ohne den geht es nicht) im Schweizer Club übernachten.

Zum Schweizer Club gehört eine Privatschule, ein Hallenbad, Tennisplätze, Fussballplatz und ein Fitnessstudio. Wir merken schnell, hier gehen vor allem die Reichen ein und aus. Wir sind vor allem froh, einen sicheren und vor allem ruhigen Schlafplatz in dieser Grossstadt gefunden zu haben. Am ersten Abend gönnen wir uns gleich feine Spätzli und Züri Gschnätzlets im Club Restaurant. Zusammen bezahlen wir CHF 15.- so billig werden wir das nie mehr kriegen 😊.

Wie in jeder Stadt buchen wir eine Free Walking Tour. Dies ist immer die einfachste Art eine Stadt kennenzulernen. Auch dieses Mal werden wir nicht enttäuscht. Die Führung ist sehr kurzweilig und extrem informativ.

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Zufällig treffen wir in der Innenstadt wieder auf unsere Freunde Susanne & Jens. Dass sie auch in Lima sind, haben wir gewusst. (Sie schlafen im Deutschen Club wo man nur mit deutschem Pass Zugang hat) Doch dass wir sie in dieser riesen Stadt ohne abmachen treffen würden, haben wir doch nicht gedacht.

Alles in allem gefällt uns Lima sehr gut – ausser das Wetter. Obwohl es in Lima maximal 15 ml pro Jahr regnet – das ist ja wirklich gar nicht viel – liegt die Luftfeuchtigkeit bei etwa 90%. Im Winter bedeutet dies Nebel. Wir haben uns gefühlt wie im November in der Schweiz.

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Mitten in der Stadt Lima befindet sich übrigens auch  eine Pyramide Huaca Huallamarca. Die Pyramide wurde aus von Hand gepressten Lehmziegeln, die wie in einem Büchergestell gestapelt wurden, erstellt. Kulturinteressierte sind in Peru definitiv richtig. 

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Die Abdeckung unserer Küche im Bus hat aufgrund des vielen Brot- und Pizzabackens im Bus gelitten. Jeral den wir bei der Laguna Paron kennengelernt haben, möchte uns dies reparieren. Er wohnt in einem etwas ärmeren Teil von Lima. Da sind die Strassen nicht geteert und ziemlich matschig. Wieder erinnert uns das an einen Schweizer Novembertag mit Matchschnee. Wie auch immer, wir lernen seine ganze Familie kennen und unsere Küche sieht wieder viel besser aus.

Geld möchte er keines – dafür laden wir ihn und seine Familie zum Essen ein.  

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