Woche 77: Lagunenroute – San Pedro de Atacama – Valle de la Luna – Hornocal – Salta

Woche 77: Lagunenroute – San Pedro de Atacama – Valle de la Luna – Hornocal – Salta

Montag, November 4, 2024

Strecke: 1'092 km - Stimmung: die Nervosität setzt sich knapp nicht durch und wir geniessen zumindest bei der Lagunenroute den Moment

Die Lagunenroute wäre ja zu einfach, wenn alles rund laufen würde. Kurz vor der Laguna Colorada erscheint das Zeichen, dass unser Partikelfilter komplett verrusst ist. Wir versuchen, diesen durch hochtouriges Fahren frei zu brennen. Plötzlich ist das Zeichen weg, dafür erscheint das Motoren- und Katalysatorzeichen.

Die meiste Zeit der Strecke haben wir keinen Empfang. Lustigerweise haben wir gerade jetzt einen schwachen Empfang und können die Bedeutung der Zeichen kurz googeln. Naja, für unser Wohlfühlgefühl hätten wir das wohl besser nicht gemacht. Gemäss dem Zeichen müssen wir sofort in die nächste Garage und alles checken lassen. Das wird aber schwierig, also fahren wir noch etwas weiter bis zur Laguna Colorada und stellen unser Starlink auf, um mit unserem Garagisten in der Schweiz Kontakt aufzunehmen. Wenn jemand weiss, was zu tun ist, dann er. Hochtourig ausbrennen funktioniert in der Höhe von fast 5.000 m leider nicht. Dafür ist der Sauerstoffgehalt der Luft viel zu niedrig. Zusammen mit dem schlechten, verschmutzten bolivianischen Diesel eine denkbar schlechte Kombination. Unser Garagist schafft es allerdings von der Schweiz aus, unsere Aschen-Werte umzuprogrammieren, damit wir doch noch weiterfahren können. Dies ist jedoch nur eine Zwischenlösung. Den Filter müssen wir trotzdem ausbrennen – lieber früher als später. Dazu müssen wir aber auf unter 2.000 m herunterfahren.

Die Laguna Colorada ist zwar schön, aber auch sehr touristisch. Da es am späten Nachmittag wieder mal wie verrückt windet, fahren wir weiter und hoffen, dass wir es mit dem verrussten Filter bis nach Chile schaffen.

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Mitten im Nirgendwo im Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa gibt es Geysire, die vor sich hinblubbern. Allerdings sind diese nicht ganz so aktiv wie im Yellowstone Nationalpark. Dafür ist auch nichts wirklich abgesperrt, und man kann alles genau anschauen. Die Luft stinkt ziemlich nach Schwefel und anderen unangenehmen Gasen. Deshalb haben wir uns schnell entschieden, dass wir weiterfahren und einen anderen Schlafplatz suchen.

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Bei der Termas de Polques gibt es verschiedene heisse Quellen, in denen man baden kann. Die einen sind sehr touristisch und werden von den Tourbussen regelmäßig angefahren. Wir übernachten bei einer Quelle, etwas nördlich, bei der keine Tourbusse stoppen. Da wir erst am Abend ankommen, wird es schnell bitterkalt, und wir haben keine Lust auf ein Bad. Am nächsten Morgen möchte Joos weiter und unser Problem mit dem Filter lösen. Simone möchte aber bleiben und die heisse Quelle geniessen. Solange unser Auto steht, passiert ja auch nichts, da können wir genauso gut die schöne Aussicht und die Quelle geniessen.

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Nach drei Stunden in der heissen Quelle sind wir total aufgeweicht und haben einen tollen Sonnenbrand. Ja, die Sonne auf 5.000 m nahe am Äquator unterschätzt man bei dieser Kälte schnell.

Nach Chile ist es jetzt nicht mehr weit. Der Weg führt durch die Wüste Dalì. Diese macht ihrem Namen alle Ehre. 

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Ein kurzer Stopp bei den Lagunen Verde und Blanca und dann ab über die Grenze nach Chile.

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Auf der bolivianischen Seite geht alles ratzfatz. Bei Chile brauchen wir etwas länger – sie haben Mittagspause, und dann geht gar nichts. Da man keine frischen Lebensmittel mit nach Chile nehmen darf, nutzen wir die Zeit und essen unsere Reste auf.

Ab der Grenze nach San Pedro de Atacama geht es nur noch bergab. Da freut sich Ramón drauf. Nach 2.000 Höhenmetern in San Pedro angekommen, ist der Filter dann ausgebrannt. In San Pedro de Atacama fühlen wir uns wie in Texas. Überall hängen die chilenischen Flaggen, die der texanischen Flagge sehr ähneln. Ausserdem fühlen wir uns nach dem sehr armen Land Bolivien wieder in der Zivilisation angekommen.

In der Atacamawüste im Valle de la Luna fühlt man sich wirklich etwas wie auf dem Mond.

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Das Schönste im Park soll der Sonnenuntergang über der Wüste sein. Uns hat allerdings der Vollmond hinter uns weit mehr geflasht.

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Nach Sonnenuntergang müssen alle raus aus dem Park. Ganz in der Nähe gibt es einen Magic Bus, bei dem schon einige Overlander übernachtet haben. Normalerweise fahren wir ja nicht nachts, aber heute machen wir eine Ausnahme. Aufgrund des Vollmondes sieht man den Sternenhimmel leider nicht so, wie wir uns das gewünscht hätten. Doch ein wunderschöner, ruhiger Schlafplatz ist es trotzdem.

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Wir fahren ganz früh los in Richtung Grenze, die 2.000 Höhenmeter wieder hoch. Diesmal Richtung Argentinien. Auf der argentinischen Seite Richtung Süden zu fahren, macht für uns mehr Sinn, da der Norden von Argentinien super schön sein soll. Wir freuen uns vor allem auf die Regenbogenberge, die wir in Peru aufgrund der vielen Touristen bewusst ausgelassen haben. Unser Fahrtag wird zwar ganz schön streng, aber es hat sich gelohnt, so schnell wie möglich hinzufahren.

Es reicht für uns gerade noch, die super Aussicht in vollen Zügen zu geniessen, bevor die Wolken kommen.

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In Jujuy gibt es vieles zu erkunden. Doch das Meiste lassen wir aus, da wir unser Dach aufgrund von defekten Federn nicht mehr aufstellen können. Joos möchte das Problem wie immer schnell beheben, und wir fahren direkt nach Salta.

Es wäre ja zu schön, um wahr zu sein, wenn wir die passenden Federn direkt in Salta finden würden. Träumen darf man ja, aber selbstverständlich finden wir die passenden Federn nicht. Dafür treffen wir unsere deutschen Freunde und geniessen erstmal argentinisches Fleisch.

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