
Woche 79: Parque de Leoncito – Mendoza
Strecke: 1'451 Km - Stimmung: Wein ist einfach fein
Im Parque de Leoncito gibt es nicht wirklich viel zu sehen oder zu unternehmen. Im Park hat es zwei Sternwarten und einen kleinen Wasserfall zu dem man wandern kann. Aufgrund der Hitze kann man da aber nur früh morgens oder spät abends hinwandern ansonsten ist es zu heiss. Allerdings darf man bei Dämmerung auch nicht wandern da die Pumas um diese Zeit unterwegs sind. Sehr schade. Der kleine Umweg zum Nationalpark lohnt sich aber trotzdem, da man im Nationalpark auf einem kleinen Campingplatz mitten in der Natur gratis campen darf.

Ausserdem können wir wieder einmal ein Feuer machen und das Holz wird sogar zur Verfügung gestellt. Einen Grillrost haben wir leider nicht dabei. Deshalb waschen wir zwei flache Steine und essen das Fleisch vom heissen Stein. Der feine Geschmack vom Feuer haben wir so trotzdem.


Auf dem Weg Richtung Mendoza gibt es immer wieder kleine Altare. Daneben liegen Unmengen mit Wasser gefüllten Pet Flaschen. Während des argentinischen Bürgerkriegs um 1841 soll der Legende nach eine junge Frau Namens, María Antonia Deolinda Correa mit ihrem Kind, dem Bataillon ihres kranken Mannes zu Fuss durch die Wüste von San Juan gefolgt sein. Als ihr das Wasser und die Vorräte ausgingen starb sie, das Baby an die Brust gebettet. Vorbeiziehende Maultiertreiber (Gauchos) fanden sie so und zu ihrem Erstaunen lebte das Kind - von der toten Mutter ernährt. Der Leichnam der Mutter wurde von den Gauchos auf einem nahen Hügel, in einem Tal in der Nähe von Valecito begraben. Heute ist ihr Grab ein berühmter Wallfahrtsort. Der Name setzt sich aus dem Wort Difunta, das „erloschen“ bedeutet und dem Familiennamen zusammen. Sie ist eine Heilige des Volkes. Von der Kirche wurde sie nie anerkannt und trotzdem pilgern gerade zu Ostern jedes Jahr mehr als 50 000 Menschen zu ihr in die Wüste. Bis 1940 bestand das Grab nur aus einem einfachen Kreuz auf einem Hügel. Dann entstand darum ein kleines Dorf und mittlerweile gibt es 17 Kapellen und Gedenkstätten in denen die Menschen um Wunder bitten. Die Difunta gibt jedoch nichts umsonst, wenn man um etwas bittet, dann muss man auch etwas dafür hergeben. So gibt es z.B. eine Kapelle der Bräute, in der unzählige Brautkleider hängen, aber auch Sicherheitsleute oder Lastwagenfahrer haben ihre eigene Kapelle. Sie wird interessanter Weise besonders von den LKW Fahrern verehrt, die immer wieder volle Wasserflaschen an den kleinen Gedenkstellen abstellen, um ihren Durst zu löschen. Aber auch andere Dinge werden gespendet, so liegt mancherorts sehr viel Schrott und stellenweise so viele Autoteile herum, dass man sich daraus fast ein Auto zusammenbauen könnte. Solche Gedenkstätten findet man immer wieder von der bolivianischen Grenze bis Feuerland mit Bildern und Skulpturen der Difunta Correa.

Uns gefällt es in Mendoza. Die Stadt ist wie schon in Medellin sehr grün. Alle Strassen sind von hohen Bäumen umgeben die die Stadt im argentinischen Sommer etwas runterkühlen. Allerdings sehen wir von der Stadt nicht allzuviel


Da wir erst mal Hunger haben, zieht es uns als erstes in ein Restaurant. Aufgrund der immensen Inflation ist in Argentinien alles, ausser Fleisch, teuer. Wir können uns gar nicht vorstellen wie billig das Fleisch vor der Inflation gewesen sein muss. Wahrscheinlich haben sie dir noch etwas gezahlt wenn du das Fleisch gegessen hast. 😊. Bei dieser Gelegenheit bestellen wir uns ein Tomahawk. Que rico 😊.

Der Grill vom Restaurant ist sicher 10 Meter lang. Da Simone nach einem Foto fragt wird sie gleich in die Küche eingeladen. Nur ein Foto eines Grills ist ja langweilig.

Unser Schlafplatz in Mendoza ist nicht wirklich romantisch. Dafür sicher. Es ist ein normaler eingezäunter Parkplatz. Da es den ganzen Tag ziemlich warm war, gönnen wir uns am Abend eine Abkühlung mit unserer improvisierten Dusche.

In der Region Mendoza wird vor allem Wein und Olivenöl produziert. Da unsere Deutschen Freunde nicht wirkliche Weintrinker sind, nehmen wir zusammen an einer Olivenöl und Aceto Balsamico Degustation teil was auch ganz spannend ist.




Eine Führung auf einem schönen Weingut zu finden, ist gar nicht so einfach, da viele bereits ausgebucht sind. Schlussendlich finden wir bei der Bodega Piedra Negra einen Platz am Nachmittag. In der Nähe der Bodega Piedra Negra gibt es viele weitere kleinere und grössere Bodegas. Bei der Bodega Claroscuro können wir zwar nicht an einer Degustation teilnehmen dafür können wir im wunderschönen ein Garten ein Glas ihres Hausweines auf Kosten des Hauses geniessen.


Für unsere deutschen Freunde gibt es sogar einen gratis Kaffee. Genau so haben wir uns den Nachmittag vorgestellt.

Die Führung durch die Bodega Piedra Negra ist dann auch spannend, aber weit nicht so schön und gemütlich wie bei der vorherigen kleinen Bodega. Da unsere Tour die letzte ist, dürfen wir dafür auf dem Grundstück übernachten



Dies ist übrigens der private Weinkeller des Besitzers. Die Flaschen sehen ziemlich verstaubt aus und sind teils sehr wertvoll. Bis er alle getrunken hat, geht es wohl eine Weile.

Die Bodega SoloContigo gefällt uns am Besten. Es ist ein kleines Weingut das einem kanadischen Paar gehört. Die Bodega ist gleichzeitig das Ferienhaus der Beiden. Deshalb fühlt man sich auch nicht wie in einem Laden sondern wie bei jemandem zuhause. Susanne und Jens sind unterdessen weiter. Mimi und Patrick die den Wein genauso geniessen wie wir sind auch noch dabei. Degustationen machen einfach mehr Spass wenn man nicht alleine ist.


Ja, hier lässt es sich leben 😊.

Selbstverständlich schauen wir auch kurz bei einer der grössten Bodegas kurz vorbei. Das Grundstück der Bodega Salentein ist einfach nur riesig und verfügt sogar über eine eigene Kapelle. Uns gefällt aber die Bodega SoloContigo definitiv besser.
