Woche 91: Ushuaia - Puerto Almanza - südlichster erreichbarer Punkt vom Beagle Kanal

Unterdessen sind wir von Kanada nach Feuerland schon seit unglaublichen 91 Wochen unterwegs und haben so unglaublich vieles erlebt. Deshalb ist es auch besonders, endlich an unserem Ziel  Ushuaia anzukommen. Wow, was für ein Tag. 

Diesen besonderen Moment mit Gleichgesinnten zu teilen, macht es irgendwie noch spezieller. Susanne und Jens aus Deutschland sowie Liz und Remy aus Kanada haben wir in Sylvia Kolombien kennengelernt und auf unserer Weiterreise immer mal wieder getroffen. 

Die Stadt Ushuaia ist eigentlich nichts besonderes. Aufgrund der vielen Kreuzfahrtschiffen die hier täglich vorbeiziehen, ist alles sehr touristisch und überteuert. Wir würden eigentlich auch sehr gerne eine 11 Tägige Kreuzfahrt in die Antarktis machen, doch leider lässt es unser Budget nicht ganz zu. Aufgrund der Inflation, die Argentinien in den letzten Jahren erlitten hat, sind die Preise so unglaublich in die Höhe gegangen dass man für eine Kreuzfahrt schnell mal  zum normalen Preis 15 bis 30'000 USD pro Person bezahlt. Da hilft auch das Last Minute Angebot zu 7'600.- $ p.p. nur bedingt. Aber hey, immerhin ist in diesem Preis auch ein Haarschnitt inklusive :-) Mit dieser Aussage haben sie Simone fast überzeugt. Aber leider auch nur fast. Bei jedem Schiff das an uns vorbei geschippert ist, hat sie ihren potentiellen Coiffeur gesehen. :-)

Zum Glück gibt es rund um Ushuaia schöne und interessante Orte wie den Beagle Kanal. So weit im Süden ist es eigentlich wie weit oben im Norden. Die Sonne geht nie so richtig unter und man kann die Sonne auch spät Abends geniessen. Zumindest im Hochsommer. Im Winter können wir uns ein Leben weder hoch im Norden noch tief im Süden vorstellen. 

Die Jungs versuchen sich im Fischen. Wenn wir uns nur von selbst gefangenem Fisch ernähren würden, wären wir alle längst verhungert :). Gefangen hat nämlich niemand etwas. Immerhin haben unsere Jungs etwas für den Erhalt der Fischpopulation getan. Die Fische wurden nämlich grosszügig mit Lomo - Ribeye gefüttert. Andere Köder hatten sie gerade nicht. 

Irgendwie fühlt man sich bei so grossen Namen die uns hier ständig umgeben etwas in die Entdecker Zeit zurückversetzt. Erst haben wir die Magellanstrasse überquert und jetzt stehen wir am Beagle-Kanal. Der Beagle-Kanal ist übrigens eine natürliche Wasserstrasse im Süden Feuerlands an der Südspitze Südamerikas, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Benannt ist der Kanal nach dem britischen Forschungsschiff Beagle, mit dem Robert FitzRoy die Wasserstrasse 1831 entdeckte. Neben der bekannteren Magellanstrasse ist der Beagle-Kanal im Süden des amerikanischen Kontinents die einzige Wasserstrasse zwischen Pazifik und Atlantik.

Mehr oder weniger gegenüber von Puerto Almanza Argentinien, befindet sich Puerto Williams Chile, das sich die südlichste Stadt der Welt nennt. Allerdings leben in Puerto Williams nur knapp 2'300 Einwohner im Gegensatz dazu leben in Ushuaia Argentinien 67'000 Einwohner. Wir  würden Puerto Williams wohl eher als das südlichste Dorf bezeichnen. Aber sollen sich die Argentinier und die Chilenen alleine streiten welches Land den südlichsten Teil des Kontinentes mit einer Stadt besiedelt hat.

Die Strecke am Beagle-Kanal ist wie immer super schön und es gibt wie fast überall in Argentinien viele viele Pferde. 

Diesen Stellplatz am Beagle- Kanal haben wir nur aus einem Grunde ausgewählt. Seht ihr den Grund? Kleiner Tipp, ziemlich klein und weiss am Strand. Etwas rechts von der Mitte.

Aber jetzt seht ihrs, oder? Ziemlich in der Mitte in der Nähe des Wassers.

Dürfen wir vorstellen, das ist lonely Bob. Ein Königspinguinbaby das sich gerade mausert. Solange er die Flaumfedern noch hat kann er noch nicht ins Wasser. Glück für uns, denn ausser während der Brut- und Mauserphase sind die Pinguine nie an Land.

Wir sind richtig Fan von Bob. Eigentlich steht er nur den ganzen Tag am Strand  und räkelt sich ab und zu. Aber ist er nicht mega süss? Da er sich gerade mausert finden wir so viele Federn von ihm am Strand. Diese sind auch richtig weich. Nicht so borstig wie wir uns das vorgestellt haben. Aber ja, sein neues Federkleid wird wohl etwas kürzer und borstiger werden.

Bob ist aktuell richtig wasserscheu. Bei Flut und grösseren Wellen flüchtet er ganz schnell ins Trockene. 

Und dann die Sensation. Bob wird plötzlich ganz ungeduldig und watschelt tollpatschig am Strand hin und her. Danach fängt er an zu schreien. Uns ist am Anfang überhaupt nicht klar weshalb und gehen davon aus, dass wir ihn mit unserer Anwesenheit erschreckt haben. Doch dann kommt plötzlich ein weiterer Pinguin an Land. Wir gehen mal davon aus, dass es sein Mami ist. Denn sein Mami schreit genau gleich. So was herziges haben wir auf der ganzen Reise noch nicht gesehen. 

Früh Morgens um halb sechs werden wir von Lonely Bob der ja gar nicht so lonely ist geweckt. Er schreit wieder genau gleich wie am Tag zuvor. Da er wieder alleine ist gehen wir davon aus, dass sein Mami wieder gegangen ist. Das Aufstehen hat sich so oder so gelohnt. Der Himmel brennt geradezu. 

Das könnte unser nächster Camper sein :-)