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Woche 92: Cerro Sombrero– Cabo Virgines – Caleta Olivia
Strecke: 1'326 Km - Stimmung: In Gedanken haben wir uns die Pinguine süsser vorgestellt - der Gestank killt den Jöö Effekt irgendwie :-)
Um von der Insel Feuerland wieder auf das Festland zu kommen, muss man vom Argentinischen Teil der Insel erst wieder nach Chile einreisen. In Chile gönnen wir uns erstmal eine heisse Dusche auf einem windgeschützten Camping der vom Dorf gratis zur Verfügung gestellt wird. Die Schutzwände sind auch wirklich nötig denn der Wind bläst wieder wie verrückt.
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Mit der Fähre fahren wir wieder über den Magellankanal und von da zur Argentinischen Grenze. Unser Ziel: Cabo Virgines. Hier soll die zweitgrösste Kolonie von Magellanpinuinen ihre Brutstädte haben. Den Weg dahin müssen wir uns aber wie immer erst verdienen. Über 100 Km schlimmes Ripio Waschbrettpiste. Wir sind nicht die Einzigen die Argentinier fahren diese Strecke für einen kurzen Empanada Stopp und um kurz die Pinguine zu sehen. Nach einer zirka halb Stündigen Pause fahren sie die 100 Km Ripio wieder zurück als gäbe es nichts Normaleres.
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Die ersten Pinguine die wir sehen, sind ganz schön am Streiten. Wie es aussieht geht es um Leben oder Tod denn Beide sind komplett blutüberströmt. So haben wir uns die knuffligen Pinguine nicht vorgestellt. Aber eigentlich ist es ja nicht verwunderlich, dass es bei über 200'000 Pinguinen auch mal zum Streit kommt.
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Jedes Jahr kommen über 140'000 Pinguinpaare an diesen Strand und brüten 1 bis 2 Eier aus. Die ersten 2 Wochen brütet die Mutter das Ei aus danach wird gewechselt. Pinguine sind ein leichtes Fressen für Seelöwen und Wale. Deshalb ist es nicht so verwunderlich, dass es viele Pinguinbaby nicht schaffen da sie, wenn die Eltern gefressen werden, einfach nicht mehr gefüttert werden und verhungern.
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Es ist super süss die Pinguine zu beobachten. Insbesondere da sie auch so super neugierig sind und sich unter unserem Auto verstecken. Ab Februar/März sind die letzten Pinguine genug alt und verabschieden sich vom Strand. Zurück bleiben nur die Pinguinbabies die es nicht geschafft haben. Das sind ziemlich viele.
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Am Cabo Virgines sehen wir auch endlich unser erstes Gürteltier. Irgendwie haben wir uns diese viel grösser und ohne diese borstigen Haare vorgestellt.
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Selbst die herzigsten Pinguine werden irgendwann langweilig. Da wir in Strandnähe überhaupt nicht vor dem Wind geschützt sind ist es für uns auch nicht der ideale Punkt zum campen.
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Ausserdem stinken die Pinguine bestialisch nach Fischfutter und durch den ständigen Wind fühlt es sich ständig kalt an. Deshalb entscheiden wir uns weiter in den Norden an die Wärme zu fahren.
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Aber erst müssen wir uns noch von unseren deutschen Freunden, die uns in den letzten neun Monaten immer wieder begleitet haben, verabschieden. Aufgrund eines nötigen Services am Auto müssen sie nochmals zurück nach Punta Arenas. In Chile sind Ersatzteile viel günstiger und einfacher erhältlich wie in Argentinien.
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Der 0 Punkt der Legendären Ruta 40 ist wirklich ein spezieller Punkt für ein Goodbye an den wir uns sicher immer erinnern werden.
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Im Argentinischen Teil von Patagonia gibt es, ausser dem Teil an der Chilenischen Grenze, nicht wirklich viel zu sehen. Das Land ist flach und der Wind fegt gnadenlos darüber. Aufgrund des Windes ist es jeweils schwierig einen Übernachtungsplatz zu finden. Für uns gibt es an der Ostseite des Landes nur noch einen Ort den wir aufgrund der Robbenbabiesjagd der Orkas unbedingt sehen wollen. Das ist die Halbinsel Valdes. Wir beschliessen also wieder mal einen oder zwei Fahrtage einzulegen und so schnell wie möglich in den Norden zu fahren.
In Caleta Olivia beim Tanken hören wir ein sonderbares Geräusch das wir am Anfang gekonnt ignorieren. Nach ein paar weiteren Kilometern können wir aber einfach nicht mehr weghören. Die Kupplung ist kaputt. Irgend ein Teil muss weggefallen sein. Wir sind gestrandet und können nicht mehr weiterfahren. Ein denkbar blöder Moment. Insbesondere da es in Argentinien keine entsprechenden Ersatzteile gibt. Das heisst wir müssen das Teil aus der Schweiz bestellen und hoffen, dass es irgendwann ankommt. Danach wird es uns ein sehr netter Garagist in Argentinien verbauen. Auch dies wird eine grössere Sache da er unser komplettes Auto zerlegen muss. Wir würden sagen wir haben den 6-er im Lotto gezogen und bleiben wohl etwas länger in Caleta Olivia.
Leider sind wir dem Wind noch nicht entkommen. Aber ohne Wind ist es irgendwie auch nicht ertragbar. Den ersten Tag in Caleta Olivia verbringen wir schwitzend bei 37°C am Schatten. Da das Meerwasser eiskalt ist will man sich darin auch nicht abkühlen. Aber immerhin können wir uns so powerbräunen. Es könnte schlimmer sein. Wir sehen es jetzt als unsere Strandferien an. Immerhin windet es nicht und wir können wie gewohnt oben schlafen…..haben wir uns zumindest so gedacht. Aber ja, falsch gedacht. Selbstverständlich fängt es am Abend an zu winden. Und der Wind ist richtig kalt.
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