
Woche 94: Caleta Olivia – Playa Isla Escondida – Punta Nifas
Strecke: 648 Km - Stimmung: Endlich geht es weiter...
Was kann man noch über Caleta Olivia erzählen…..Unseren Deutschen Freunde kommen uns besuchen und erhalten den Logenplatz in der wunderschönen Strasse in der wir wohnen. Sie werden jeden Morgen von kläffenden Hunden begrüsst und auch wieder verabschiedet. Eigentlich ist es ganz spannend mal in einer solchen Strasse zu wohnen. Zu jedem Haus gehört mindestens ein Hund. Meist sind es aber zwei oder gar drei Hunde. Morgens früh werden alle Hunde auf die Strasse gelassen. Das soll wohl der Auslaufersatz sein. Dann wird gekackt und markiert wie wild. Nach etwa einer halben Stunde werden alle Hunde wieder hereingerufen und sie sitzen den Rest des Tages wieder in ihrem kleinen Garten. Kein Wunder wird da wie wild gebellt wenn jemand bei ihnen vorbeiläuft. Uns wäre es bei einem solchen Leben ja auch sterbenslangweilig.


In unserer kleinen Wohnung haben wir viel Zeit zum Kochen. Da uns die Deutschen besuchen lassen wir es uns richtig gut gehen. Auf dem Balkon grillen wir und im Backofen entstehen Zimtschnecken und in unserem grossen Kühlschrank haben wir sogar Platz um unser selbstgemachtes Tiramisu kühlzustellen. Weil wir das schon so lange nicht mehr gegessen haben und es so gut schmeckt machen wir das gleich zwei Mal.

Wahrscheinlich wurde und wird die AirBnB Küche nie mehr so intensiv genutzt wie durch uns. Wie immer wenn wir die Deutschen treffen spielen wir ein paar Runden Brändi Dog. Unterdessen sind auch unsere Freunde bereit für die Profi Liga 😊

Dann, endlich die erlösende Nachricht: unser Paket ist sicher beim Mechaniker angekommen. Zwei Tage später können wir Ramón wieder abholen und weiter in den Norden fahren.

Unsere Freunde haben gelesen, dass die Nachbarstadt Commodore (ca. 80km von Caleta Olivia entfernt) die Windreichste Stadt der Welt sein soll. Da werden zu Spitzenzeiten 250km/h gemessen. Man stelle sich das mal vor. Dagegen ist bei uns ein Sturm wohl nur ein kleines Windchen. Caleta Olivia kann da übrigens locker mithalten. Teilweise windet es so, dass man in der Wohnung kaum sein eigenes Wort versteht da es durch jede Ritze pfeift.
Bei Playa Isla Escondida fahren wir an den Strand. Hier soll es Seeelefanten (Elefante Marino) geben. Zu Anfang sehen wir die Seeelefanten gar nicht, da sie farblich perfekt ins Strandbild passen. Im Vergleich zu den Seelöwen sind diese Viehcher aufgrund ihrer Grösse noch etwas eindrücklicher. Am Strand liegen nur die Jungen (vom September letzten Jahres) und ihre Mütter herum. Die Männer kommen erst im September wieder an den Strand. Diese sind dann aber noch um einiges grösser. Im nassen Zustand kann man Seelöwen und Seeelefanten Weibchen schnell verwechseln. Seeelefanten sind grösser und haben eine glatte, eher gräuliche Haut. Zur Fortbewegung Robben sie auf dem Strand. Seelöwen hingegen sind behaart, eher bräunlich und humpeln auf ihren Flossen über den Strand. Die Männchen sind viel einfacher. Ein Seelöwe hat eine Mähne wie ein Löwe und ein Seeelefant hat sowas wie einen Rüssel im Gesicht.



Wie auch immer, die Seeelefanten Damen benehmen sich irgendwie wie Menschen. Sie liegen gemütlich im Strand und kratzen sich dann erstmals am Kopf, dann am Bauch, dann wird gegähnt und so weiter und so fort. Ist wirklich cool denen zuzusehen. Ausserdem sind ihre grossen Augen sehr bestechlich. Insbesondere die Kleinen würden wir am liebsten knuddeln, aber obwohl sie so harmlos aussehen sind sie nicht ganz ungefährlich. Auch wenn sie gemütlich im Kies liegen lassen sie uns keine Sekunde aus den Augen.


Am Strand Punta Nifas erhoffen wir uns Orcas zu sehen. Um an den Strand zu kommen muss man die steilen Klippen herunterklettern. Es sieht gefährlicher aus als es ist. Ausser an einer Stelle, bei der man sich an einem Seil halten kann, ist alles easy.

Während wir am Strand entlang laufen sehen wir keine Orcas. Auch keine anderen lebenden Tiere. Hmm, wir sind etwas enttäuscht. Dafür sieht der Strand wie ein Friedhof der Kuscheltiere aus. Überall liegen Knochen – zum Teil ziemlich grosse Knochen. Dann finden wir einen toten Pinguin der von der letzten Flut herangespült wurde. Da der Pinguin ganz frisch ist wagen wir es ihn anzufassen.

Wir erwarten ein borstiges fettiges Ding doch sein Federkleid ist ganz und gar nicht fettig und ganz fein.
Die toten Seelöwen fassen wir lieber nicht an, die sehen schon etwas älter aus.

Wir wollen nicht länger auf die Orcas warten und weiterfahren. Simone läuft mit ihrer Zahnbürste noch ein letztes Mal zur Klippe. Auf dem offenen Meer ist wie immer nichts zu sehen.


Doch dann, noch einen Blick zum Strand – wow, da sind die Orcas, sie schwimmen 2 Meter vom Strand entfernt Richtung Norden. Christian ist im Auto und hört das Schreien und Pfeifen von Simone selbstverständlich nicht. Erst als er die Türe öffnet und Simone wie wild die Arme schwenkt kommt er zur Klippe und sieht die schönen Tiere auch noch kurz. Dann sind sie zu weit weg und wir sehen sie nicht mehr. Christian geht wieder zurück zum Auto um uns Fahrbereit zu machen. Genau in diesem Moment schwimmen die Orcas zurück und Simone schreit und tanzt wieder wie wild. Dieses Mal nimmt Joos die Drohne mit. Einen Orca mit der Drohne im Meer zu finden ist super schwierig da das Sichtfeld viel zu klein ist. Heute haben wir Glück und können die schönen Tiere ein paar Minuten filmen. Dann müssen wir die Drohne leider zurückholen. Mit dem krassen Wind gar keine einfache Aufgabe. Da der Akku fast leer ist leitet die Drohne die Notlandung ein und wir beten, dass die Drohne es bis zum Strand schafft. Ohne Drohne keine Bilder – jetzt wo wir die Wale endlich auf der Kamera haben. Wir haben ein zweites Mal Glück und die Drohne schafft es gerade noch an den Strand. Was für ein Tag 😊.

